Neuigkeiten im Archiv – 14.04.11

Um den Vertrieb landwirtschaftlicher Erträge Ostpreußens über See zu erleichtern, entwickelte man ein Kanalsystem, das die Erbauer vor ein schier unlösbares Problem stellte: zwischen den Hauptanbauflächen im ostpreußischen Oberland und den Seehäfen gab es einen Höhenunterschied von 99 Metern. Wollte man diesen Höhenunterschied durch das übliche Schleusensystem überwinden, hätte man auf einer Strecke von neun Kilometern 32 Schleusenkammern bauen müssen. Ein System, das zu teuer, zum umständlich und zu langsam gewesen wäre.

Der ostpreußische Baurat Georg Jakob Steenke entwickelte als Alternative das System der „Geneigten Ebene“, mit dem jeweils 20 Meter Höhenunterschied überwunden wurden. Dieses System verlief nach folgendem Schema: Auf jeder „Geneigten Ebene“ laufen zwei Eisenbahngleise nebeneinander, auf denen zwei Gitterwagen zur Beförderung der Schiffe zugleich bergauf und bergab aneinander vorbeifahren. Beide Gitterwagen stehen durch starke Drahtseile, die über große, sich drehende Scheiben laufen, so in Verbindung, dass der Schwung des nach unten fahrenden Wagens auf den hinauf fahrenden Wagen übertragen wird. Das sparte Energie. Zunächst baute man vier „Geneigte Ebenen“, die durch fünf Kammerschleusen ergänzt wurden. Die Schleusenkammern wurden später durch eine weitere „Geneigte Ebene“ ersetzt. Die Fahrt über eine „Geneigte Ebene“ dauerte etwa 15 Minuten. Ein Film aus dem Jahre 1937 hält eine solche Fahrt lebendig.

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