Neuigkeiten aus dem Archiv – 20.03.2014

Neben vielen anderen Rollen konnten wir aktuell zwei 16-mm-Filme für unser Archiv erwerben, die ein Angehöriger der „Organisation Todt“ 1941 im besetzten Frankreich drehte.

Von besonderem Interesse sind seine Aufnahmen vom Bau des U-Bootbunkers in La Rochelle und die Ausfahrten der ersten U-Boote. Dies auch angesichts der Tatsache, dass das Filmen im Hafen von La Rochelle streng verboten war.

Das Filmmaterial hat eine Gesamtlauflänge von ca. 25 Minuten, davon 14 Minuten in Farbe.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 19.03.2014

Gerne machen wir unsere Leser auf den Film „Elly Beinhorn – Alleinflug“ aufmerksam, der am Sonntag, den 30. März im ZDF gesendet wird. Da unser Archiv den filmischen und fotografischen Nachlass von Elly Beinhorn verwaltet, konnten wir diese Produktion auf vielfältige Weise unterstützen.

Ein Leben im Alleinflug

Elly Beinhorn – was für eine Frau! Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts vom Traum zu fliegen getrieben, dringt sie nicht nur in eine Männerdomäne ein, sondern erreicht als weibliche Abenteurerin Kultstatus. Mit ihrer Liebe zu dem Rennfahrer Bernd Rosemeyer wird aus den beiden weltweit d a s Glamour-Paar – heute mit Angelina Jolie und Brad Pitt zu vergleichen.
Ihr erster Aufsehen erregender Interkontinentalflug führt Elly 1931 in die afrikanische Wildnis. Ihre Reiseberichte, mit denen sie Flug und Flugzeug finanziert, machen sie in Deutschland bekannt. Nach einer Notlandung in der Sahara für tot gehalten, dann aber lebend – und allein fliegend – zurückgekehrt, wird sie zum Medien-Star. Ihre Weltumrundung im Alleinflug setzt 1932 neue Maßstäbe unter den Fliegerinnen. Elly Beinhorn ist nicht nur erfolgreich, sondern auch schön, charmant und modebewusst. Sie gehört zu den modernen und selbständigen Frauen ihrer Zeit. Ihren Wunsch, neben der Karriere eine Familie zu haben,
sieht sie in ihrem recht konservativen Umfeld schwerlich in Erfüllung gehen – bis ihr der Rennfahrer Bernd Rosemeyer begegnet. Ellys ganz private Träume werden wahr, als ein Jahr nach der Liebesheirat ihr Sohn geboren wird. Sie hat tatsächlich erreicht, was sie sich ersehnte: einen abenteuerlichen Beruf und eine wunderbare Familie. Die Welt scheint ihr offen zu stehen, bis ihre große Liebe durch einen Rennunfall am 28.1.1938 tragisch endet. Noch im selben Jahr, in dem Bernd Rosemeyer stirbt, bricht Elly Beinhorn zu ihrem nächsten Interkontinentalflug auf, verwehrt sich weiterhin, der NSDAP beizutreten und somit auch im Krieg zu fliegen. Sie setzt ihre Karriere erst wieder nach dem zweiten Weltkrieg fort und gibt 1979 im Alter von 72 Jahren ihren Flugschein zurück – nach 5.500 meist allein geflogenen Flugstunden. „Wen hätte ich auch mitnehmen sollen?“, fragt sie in ihren Lebenserinnerungen. Elly Beinhorn wird hundert Jahre alt und stirbt am 28. 11. 2007.
Vicky Krieps spielt diese außergewöhnliche Frau nicht nur glaubwürdig bis in die Tiefen des komplexen Charakters, sondern verleiht ihr darüber hinaus mit Charme und Natürlichkeit eine Authentizität, die bestechend ist.
Einzigartige Filmaufnahmen von Elly Beinhorn selbst gedreht runden das Bild über die Abenteuerin und „Königin der Lüfte“ ab. „Elly Beinhorn – Alleinflug“ ist eine große, historische Schicksals- und Liebesgeschichte mit einer Protagonistin, die mit Fragen konfrontiert war, die heutige Generationen ebenso beschäftigen: Wie kann ich meine Träume verwirklichen? Welchen Preis muss ich dafür zahlen? Und wie ist es möglich, den Wunsch nach Selbstverwirklichung und die Sehnsucht nach Partnerschaft und Familie miteinander zu vereinbaren, ohne sich selbst zu verlieren?

Inhalt
Berlin 1930: Schon als kleines Mädchen war Elly Beinhorn von der Freiheit des Fliegens fasziniert – jetzt ist sie nicht nur Pilotin, sondern mit ihren riskanten Kunststücken auch die Attraktion der Flugschauen am Rande von Berlin.

Doch schon bald hat Elly genug davon, nur als „Zirkusattraktion“ zu gelten, und beschließt, mit Unterstützung ihres Flieger-Kollegen und Mentors Ernst Udet, ihren ersten Langstreckenflug nach Afrika anzutreten. Nachdem sie die schwierige Finanzierung des Flugs gesichert hat, bricht Elly 1931 auf, um dort für Prof. Hugo Bernatzik und dessen Frau, die im Auftrag der Wissenschaft Erkundungsreisen leiten, als Pilotin zu arbeiten. Der abenteuerliche Flug in die afrikanische Wildnis und Ellys unermüdliche Berichterstattung für deutsche Zeitungen bescheren ihr deutschlandweit große Beliebtheit. Ihre Eltern und die geliebte Großmutter
verfolgen ihre außergewöhnlichen Abenteuer dagegen mit Skepsis und ihre Gefühle schwanken zwischen Stolz und Sorge.

Als eines Tages ein Flugzeug in der Nähe des Camps notlandet, lernt Elly den Schriftsteller Richard Halliburton und seinen Pilot Moye Stephens kennen. Moye und Elly fühlen sich vom ersten Moment an voneinander angezogen und stürzen sich in eine Affäre, an der Elly jedoch bald zweifelt. Nicht bereit, ihre hart erkämpfte Unabhängigkeit für einen Mann aufzugeben, trennt sie sich nach einem Zwischenstopp in Mombasa von ihren Begleitern und fliegt alleine weiter.
Als Elly mitten in der Sahara zu einer Notlandung gezwungen wird, erklären sie deutsche Zeitungen schnell für tot. Ellys Eltern, die daran nicht glauben wollen, bitten in ihrer Verzweiflung Ernst Udet um Hilfe, dem es gelingt, die Redaktion der „B.Z. am Mittag“ zur Unterstützung zu bewegen. Suchtrupps werden nach Elly ausgeschickt, während diese fiebernd im Dorf der Songhai, die sie halbtot in der Wüste gefunden hatten, gepflegt wird. Als sie wieder zu Kräften kommt, macht sie sich nach Timbuktu auf, von wo sie schließlich die Rückreise nach Deutschland antritt. In ihrer Heimat wird die Fliegerin, die mittlerweile fast Heldenstatus genießt, von frenetischem Jubel und mit großem Medienrummel empfangen. Endlich ist Elly am Ziel ihrer Träume: Sie wird als „echte“ Pilotin ernst genommen, die Kunstfliegerei ist Vergangenheit. Schon 1932 umrundet Elly als erste Frau die Welt im Alleinflug. Ihre Berühmtheitsgrad als Pilotin ist damit auch weltweit gesichert.

Bei einem Autorennen, das Elly 1935 mit Ernst Udet besucht, lernt sie den vielversprechenden Rennfahrer Bernd Rosemeyer kennen. Der zwei Jahre jüngere Sportler umwirbt Elly heftig und zwischen den beiden bahnt sich eine Romanze an. Als Elly von einer Vortragsreise aus Amerika zurückkommt, macht Bernd Rosemeyer ihr einen Heiratsantrag. Doch Elly fühlt sich überrumpelt und ist sich nicht sicher, ob sie schon bereit ist, ihre Freiheit für eine Ehe aufzugeben. Als sich jedoch kurz darauf eine ihrer engsten Kolleginnen, die Fliegerin Marga von Etzdorf, umbringt, da sie des Waffenschmuggels überführt wurde, wird sich Elly in ihrer Trauer ihren Gefühlen zu Bernd bewusst und nimmt seinen Antrag an. Während sie privat ihr Glück gefunden hat, wird ihr Misstrauen gegenüber den Nationalsozialisten nach dem Vorfall mit Marga noch größer.

Nach ihrer Hochzeit gelten Elly und Bernd weltweit als das Traumpaar der Sportszene. Ihre eigene Karriere will Elly jedoch um keinen Preis aufgeben. Als sie das Angebot erhält, an nur einem Tag drei Kontinente zu überfliegen, sagt sie kurz entschlossen zu. Sie absolviert ihren Rekordflug trotz gefährlicher Gewitter und wird bei ihrer Rückkehr in Tempelhof stürmisch begrüßt. Als Bernd sie endlich in seine Arme schließen kann, hat sie eine ganz besondere Nachricht für ihn: Sie ist schwanger.

Aber auch als frischgebackene Mutter des kleinen Bernds kann Elly nicht vom Fliegen lassen und nimmt die Vortragsreisen zu ihren spektakulären Flügen wieder auf. Obwohl Bernd sie am 28.1.1938 inständig bittet, ihn zu einem wichtigen Rennen auf der Reichsautobahn Frankfurt-Darmstadt als sein Glücksbringer zu begleiten, bleibt Elly bei ihrer Zusage, an der Friedrich-Wilhelm-Universität ihren Reisevortrag zu halten. Während der Vorlesung muss sie erfahren, dass Bernds Wagen auf der Rennstrecke hinter der Autobahnauffahrt Langen-Mörfelden von einer Windböe erfasst wurde und ihr Mann bei diesem tragischen Unfall ums Leben kam. In ihrer Verzweiflung zieht sich Elly mit ihrem Sohn zurück und gibt die Fliegerei zunächst auf. Doch die Sehnsucht nach Freiheit und der Weite des Himmels ist stärker: Elly bricht kurzfristig wieder auf, denn im 2. Weltkrieg wird sie nicht fliegen.

Ich bin immer stolz auf sie gewesen
Interview mit Professor Dr. Bernd Rosemeyer

Wie erinnern Sie den Beginn des Filmprojekts über das Leben Ihrer Mutter Elly Beinhorn?
Die Pläne, das Leben meiner Mutter (und meiner Eltern) zu verfilmen, reichen lange zurück. Meine Mutter hat zu diesen Filmprojekten immer gesagt: „Das macht ihr, wenn ich nicht mehr da bin“. Am Ende ihres Lebens hat sie diese Einstellung dann aber etwas abgemildert. Den Beginn der Gespräche, die zum gegenwärtigen Film geführt haben, hat sie noch miterlebt, das Projekt abgesegnet und meine Mitwirkung dabei befürwortet. Ich habe die Idee zu dem Filmprojekt immer gut gefunden, da meine Eltern, jeder für sich und beide zusammen, ein ganz besonderes Leben geführt haben, mit Leistungen und verwirklichten Plänen, die auch heute noch eindrucksvoll sind und für junge Menschen noch Vorbild sein können.

Und wie gefällt Ihnen das Ergebnis? Sind Sie zufrieden mit der Besetzung von Vicky Krieps und Max Riemelt, die Ihre Eltern spielen?
Ich bin sehr glücklich darüber, dass der Film gedreht wurde und wusste ihn bei der Produzentin Ariane Krampe immer in den besten Händen. Das galt auch für die Besetzung der Hauptrollen. Immer war ich davon überzeugt, dass ihre Wahl auch meine Zustimmung haben würde. Wir wollten ja beide, dass es ein besonderer Film werden sollte. Mein Besuch bei den Dreharbeiten hat dies voll bestätigt. Vicky Krieps ist für die Rolle eine hervorragende Besetzung. Auch sie hat versucht, die Persönlichkeit meiner Mutter in den Film zu übertragen. Max Riemelt ist die ideale und sehr wichtige Ergänzung. Eine wichtige Rolle spielte natürlich auch die Regisseurin Christine Hartmann als eine der kreativen Kräfte. Für mich war es bei den Dreharbeiten eine ganz besondere Erfahrung, Schauspieler zu sehen, die das Leben meiner Eltern und damit auch mein Leben darstellen.

Elly Beinhorn war eine Fliegerlegende und gefeierte Sportlerin, Idol ein ganzen Landes. Sie sind mit einer selbstbewussten und emanzipierten Frau aufgewachsen. Wie war es für Sie als Jugendlicher, eine solche Mutter zu haben?
Eine Mutter ist für ein Kind immer „nur“ eine Mutter, auch wenn sie einen bekannten Namen hat. Sie war ja keine Schauspielerin, die Menschen auf der Straße erkannt hätten. Wie alle großen Menschen war sie sehr bescheiden und wollte Zeit ihres Lebens dazulernen, was ein sehr wichtiger Teil ihrer Persönlichkeit war. Auf unseren vielen gemeinsamen Fahrten kam es oft vor, dass ich ihr „moderne“ Dinge erklären musste,die ihr nicht so geläufig waren. Das ging so weit, dass sie ein Buch plante
mit dem Titel: „Oh, ist Mutter dumm“.

Sie waren erst wenige Monate alt, als ihr Vater tödlich verunglückte. Was hat Ihre Mutter Ihnen über ihn und ihre Beziehung zu ihm erzählt.
Ich hatte nicht das Glück, meinen Vater kennen zu dürfen. Trotzdem bin ich nicht ohne ihn aufgewachsen. Er war mir immer sehr nah und hat mir und meinem Sohn Bernd Rosemeyer III mit seinem Leben und dem guten Klang seines Namens immer geholfen. Und ich habe immer einen 28-jährigen Vater gehabt. Als meine Mutter schon ein respektables Alter erreicht hatte, fragte ich sie einmal, ob sie glaube, dass die Verbindung mit meinem Vater dauerhaft gewesen wäre. Sie meinte: „Ja, weil das, was dein Vater tat, mir imponierte und umgekehrt.“ Sicher eine wichtige Basis für eine harmonische Ehe.

Ihre Eltern waren außergewöhnliche Menschen – extrem erfolgreich und im Fokus der Öffentlichkeit. Gab es Momente, in denen Sie es als Last empfunden haben, so berühmte Eltern zu haben?
Auf meine Eltern war und bin ich immer stolz gewesen. Oft war ihr Name für mich eine Starthilfe. Natürlich wurden dann meine Leistungen auch sehr kritisch beobachtet. Aber damit bin ich zurechtgekommen. Manchmal kam es auch vor, dass meine Mutter gefragt wurde, ob sie etwas mit dem bekannten Orthopäden zu tun habe.

Im Gegensatz zur sportlichen Profession Ihrer Eltern haben Sie die medizinische Laufbahn eingeschlagen. Haben Sie jemals Lust verspürt, ihnen nachzueifern? Steckt auch in Ihnen ein Abenteurer?
Meine Berufswahl ging ganz auf den Vorschlag meiner Mutter zurück. Sie wollte, dass ich einen Beruf mit einer handwerklichen Komponente ergreifen sollte. Die orthopädische Chirurgie erfüllte ja dann auch ihre Vorstellungen.
Natürlich hatte und habe ich Freude am Autofahren, welcher Mann nicht? Aber ich war schon 22 Jahre alt und im klinischen Abschnitt meines Medizinstudiums, als ich zum ersten Mal auf eine Einladung des Lieblingsonkels meines Vaters an einem Sportfahrerlehrgang der Scuderia Hanseat mit Wolfgang Graf Berghe von Trips auf dem Nürburgring teilnahm, erst als Fahrer, Jahre später dann als Instruktor. Ich habe auch als Autotester für die Bild-Zeitung gearbeitet. Dann musste ich meinen endgültigen Berufsweg festlegen und wählte die Medizin. Retrospektiv sicher die richtige Entscheidung. Ob die einmalige fahrerische Begabung meines Vaters direkt auf mich übergegangen wäre, ist doch sehr fraglich. Zwischen seiner absoluten Genialität in der Beherrschung von Rennwagen und „ganz ordentlich Autofahren“ (was ich für mich in Anspruch nehme) klafft doch eine große Lücke. Aber ich bin immer mit dem Motorsport in Verbindung geblieben. So auch mit dem Fliegen, aber nicht selbst am Steuerknüppel. Dafür ist der Luftraum über Deutschland zu eng und zu reglementiert. Und nur am Wochenende einige Platzrunden zu fliegen, wäre nichts für mich. Aber ich war oft in der Luft, mit vielen Flugzeugen. Von der Piper Cup meiner Mutter, über die Taifun bis zum Starfighter. Meine Abenteuerlust ist wohl etwas weniger ausgeprägt als bei meinen Eltern. Aber ich habe mein Leben lang viele Sportarten betrieben, auch solche, die Mut erfordern.

Sind Sie jemals mit ihrer Mutter am Steuer geflogen?
Mit meiner Mutter am Steuer bin ich oft geflogen. Auch zu ihren Vorträgen innerhalb Europas. Sie war eine routinierte Pilotin mit sehr großer Erfahrung. Nie ist sie riskant geflogen. Aber auf meine Frage, ob das, was sie gemacht hat, nicht doch gefährlich gewesen sei, antwortete sie trocken: „Ja, das hätte schon schiefgehen können, aber es hat doch Spaß gemacht!“ Meine Eltern waren besondere Menschen. Sie hatten nicht nur in ihrer Vorstellung Ideale, sondern haben diese auch gegen alle Schwierigkeiten verwirklicht. Sie waren aus dem Stoff, aus dem Vorbilder gemacht werden. Ich bin stolz auf sie! Nun haben Sie den Film im Rohschnitt schon gesehen. Wie geht es Ihnen wenn Sie die Darsteller als ihre Eltern sehen? Meiner Ansicht nach wurden meine Eltern mit schönen Bildern dargestellt, wie sie wirklich waren. Vicky Krieps ist es gelungen; die Persönlichkeit meiner Mutter so zu erfassen, wie ich sie erlebt habe.

Chronologie
30.07.1907: Elly wird in Hannover geboren.
14.10.1909: Bernd wird in Lingen geboren.
1929: Elly macht eine Fliegerausbildung in Berlin und erwirbt ihren Pilotenschein.
Ab 1930: Bernd fährt Motorradrennen für NSU und DKW.
Bis 1931: Elly ist als Kunstfliegerin tätig.
1931: Ellys erster Alleinflug nach Afrika und ihre Reiseberichterstattung in deutschen Zeitungen machen sie deutschlandweit bekannt.
1932: Weltumrundung und Auszeichnung mit dem Hindenburg-Pokal, der mit 10.000 RM dotiert ist.
Sommer 1933: Ellys zweiter Afrikaflug.
1934/35: Flug nach Nord – und Südamerika Bernd nimmt 1934 zum ersten Mal an einer großen Automobilsportveranstaltung teil („2000 km durch Deutschland“).
1935: Rekordflug über zwei Kontinente innerhalb von 24 Stunden. Bernd steigt endgültig auf Automobile um und wird Werksfahrer der Auto Union Rennabteilung in den Zwickauer Horch-Werken.
29.09.1935: Elly Beinhorn lernt auf dem Masaryk-Ring bei Brünn den Rennfahrer Bernd Rosemeyer kennen, der auf dem Masaryk-Ring bei Brünn seinen ersten Sieg beim Großen Preis der Tschechoslowakei feiert.
1936: Bernd wird nach einer Siegesserie Europameister (3 Grand Prix in Deutschland, der Schweiz und Italien, Eifelrennen, die Coppa Acerbo in Pescara, zwei Bergrennen).
13.07.1936: Bernd und Elly heiraten.
4.07.1936: Elly übernimmt ihre erste Messerschmitt Bf 108, der sie den Namen „Taifun“ gibt.
Juli/ August 1936: Training für Rekordflug über 3 Kontinente in 24 Stunden mit der „Taifun“. Im Juli 1936 trainiert Bernd am Nürburgring für den Großen Preis von Deutschland.
06.08.1936: Rekordflug über 3 Kontinente. Bernd trainiert im August im italienischen Livorno.
04.12.1936: Bernd wird beim Großen Preis von Kapstadt Zweiter hinter seinem Freund Ernst Udet.
Dezember 1936: Bernd fährt mit dem Zug zurück nach Deutschland, da er schnellstmöglich seinem Vater beistehen will (Tod der Mutter).
1937: Bernd gewinnt Eifelrennen, Coppa Acerbo in Pescara, Vanderbilt Cup in New York, Donington Grand Prix (sein letztes Rennen).
25.10.1937: Bernds erster Rekord. Er bricht die Geschwindigkeitsgrenze von 400km/h auf einer öffentlichen Verkehrsstraße.
12.11.1937: Geburt von Sohn Bernd jr.
28.01.1938: Elly ist auf Vortragsreise unterwegs. Bernd verunglückt tödlich auf der Reichsautobahn Frankfurt–Darmstadt bei Mörfelden–Walldorf bei einem neuen Geschwindigkeitsrekord.
1939: Elly macht eine Asienreise; im 2. Weltkrieg fliegt sie nicht mehr.
Herbst 1939: Ellys „Taifun“ wird von der Luftwaffe beschlagnahmt und als Kuriermaschine eingesetzt.
26.09.1941: Elly heiratet den Industriekaufmann Karl Wittmann.
26.09.1942: Geburt der Tochter Stefanie Elly Barbara.
1951: Elly erneuert ihren Pilotenschein und widmet sich weiterhin ihren Reisebeschreibungen in Form von Vorträgen, Artikeln und Büchern.
1959: Elly gewinnt eine Goldmedaille im europäischen Sternflug.
1979: Elly gibt ihren Pilotenschein zurück.
Jahr 1991: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
28.11.2007: Elly Beinhorn stirbt mit 100 Jahren in Ottobrunn bei München.

ZDF-History:
Elly Beinhorn – Die Dokumentation

von Annette von der Heyde
Sendetermine: Sonntag, 30. März 2014, 22.00 Uhr (ZDFinfo)
Sonntag, 30. März 2014, 24.00 Uhr (ZDF)

Sie war die „Königin der Lüfte“, eine der faszinierendsten Flugpionierinnen des frühen zwanzigsten Jahrhunderts: Elly Beinhorn. Ihre abenteuerlichen Fernflüge in entlegene Kontinente machten sie berühmt. Ihre Reisereportagen waren Bestseller und prägten das Bild vieler Deutscher von der Welt. Kaum bekannt jedoch ist die Fülle ihrer Fotos und faszinierenden Filmaufnahmen von jenen Reisen, für die sie damals immer wieder ihr Leben aufs Spiel setzte.

Diese Aufnahmen vermitteln einen unmittelbaren Eindruck vom Wagnis und zugleich von der Magie von Elly Beinhorns Flugexpeditionen in exotische Welten. Sie sind der filmische Grundstock eines historischen Porträts dieser außergewöhnlichen Pilotin, das im Anschluss an die Ausstrahlung des Fernsehfilms „Elly Beinhorn – Alleinflug“ die zeitgeschichtlichen Hintergründe ihrer Biografie ausleuchtet.

Gestützt auf Expertenaussagen, Beinhorns Reisereportagen und Briefe zeichnet die Dokumentation eine anschauliche Charakterstudie dieser legendären Flugpionierin. Gegen den Widerstand von Familie und männlich dominiertem Flugbetrieb verfolgte sie unbeirrt ihren großen Lebenstraum vom Fliegen. 1932 umrundete Elly Beinhorn als erste Frau die Welt im Alleinflug.

Der Drang nach Freiheit und der Überwindung von Schranken verband sie mit dem charismatischen Rennfahrer Bernd Rosemeyer, der großen Liebe ihres Lebens. Wie sie in der Luft, so jagte der blonde Draufgänger auf den Rennstrecken der Welt nach Rekorden. 1936 wurde er Europameister und heiratete Elly Beinhorn. Die beiden erfolgreichen Sportler bildeten das Traumpaar der 30er Jahre, ein werbeträchtiges Aushängeschild für Nazi-Deutschland. Doch das Glück währte nicht lange. Im Januar 1938 verunglückte Rosemeyer tödlich bei einer Geschwindigkeitsrekordfahrt. Der gemeinsame Sohn Bernd Rosemeyer jr.war damals gerade einmal 11 Wochen alt.

Rosemeyer jr. lebt heute als Arzt in München. Im Exklusivinterview für diese Dokumentation setzt er sich mit dem Leben seiner eigenwilligen, lebenslustigen, stets ihre Grenzen auslotenden Eltern auseinander. Zugleich skizziert der Film anhand von Archivfilmbildern und Originaltönen aus jener Zeit den historischen Hintergrund dieser abenteuerlichen Lebensläufe: den durch technischen Fortschritt vorangetriebenen Aufbruch in die Moderne ebenso wie die Instrumentalisierung sportlicher Pionierleistungen durch die Propaganda des NS-Regimes.

Ihr selbstgewählter Rückzug aus dem Flugwesen vor 1939 bewahrte Elly Beinhorn, anders als manche ihrer flugbegeisterten Kolleginnen, davor, in die Maschinerie des Vernichtungskriegs hineingezogen zu werden. Erst nach 1945 nahm sie die Fliegerei wieder auf, arbeitete auch als Fotografin und Journalistin. Sie wurde hundert Jahre alt. Die Dokumentation von Annette von der Heyde zeichnet dieses faszinierende Leben nach, in dem sich alle Brüche des 20. Jahrhunderts spiegeln.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 13.03.2014

Der seltsame Herr Gurlitt

Unter diesem Titel zeigt der Kultursender arte am nächsten Mittwoch, 19. März 2014, um 21.50 Uhr die Dokumentation von Maurice Philip Remy (Holokaust, Hitlers Helfer, Mogadishu) über das Auffinden der Sammlung Gurlitt. Die von BROADVIEW TV im Auftrag des ZDF produzierte Dokumentation beschäftigt sich mit den Hintergründen dieses Falls.

Wir konnten einige Aufnahmen aus unserem Archiv beisteuern und wünschen viel Erfolg.

Die Sendung ist mit folgendem Begleittext angekündigt:
Haben wir es beim Schwabinger Kunstfund mit NS-„Raubkunst“ zu tun, oder ist die Beschlagnahmung der Sammlung Gurlitt ein moderner Kunstraub aus dem Jahr 2012? Fragen von Besitz und Eigentum, Recht und Moral stehen im Zentrum der Dokumentation um den Fall Gurlitt, der seit Monaten die internationalen Medien beschäftigt.
Anfangs erscheint der „seltsame“ Herr Gurlitt in dieser Debatte zunächst als Täter – erst später kommen Stimmen auf, die ihn als Opfer des Systems sehen. 2010 fällt er deutschen Zöllnern bei der Einreise aus der Schweiz auf. Er führt Bargeld mit sich: 9.000 Euro, ab 10.000 hätte er verzollen müssen. Die Zollfahnder beschließen, Gurlitt beschatten zu lassen – und entdecken, dass der unscheinbare alte Mann weit über tausend Gemälde und Bilder aller Epochen in seiner Wohnung lagert. Schnell kommt ein Verdacht auf: Handelt es sich bei Teilen der Sammlung um „Raubkunst“?
Gurlitts Vater Hildebrand handelte während der NS-Zeit mit Kunst, machte auch Geschäfte mit jüdischen Sammlern. War er damit für viele die letzte Hoffnung an Geld zu kommen oder bereicherte er sich an ihrer Not? Rettete Gurlitt senior bedeutende Werke der Moderne vor der Verbrennung durch die Nazis oder machte er sich moralisch schuldig? Nach dem Tod des Vaters gingen die Werke in den Besitz seines Sohnes Cornelius über. Wusste der Erbe von der Herkunft der Bilder?
2012 wird die Sammlung durch die Staatsanwaltschaft Augsburg beschlagnahmt, das Nachrichtenmagazin „Focus“ bringt den Fall an die Öffentlichkeit. Opferverbände wollen Gurlitt die Bilder dauerhaft abnehmen. Doch dieser ist der festen Überzeugung, der rechtmäßige Besitzer der Gemälde zu sein. Er fühlt sich vom Staat beraubt. Gleichzeitig sind sich Experten einig: Eine Rechtsgrundlage zur Herausgabe von „Raubkunst“ gibt es nicht. Hat ein übereifriger Staat Cornelius Gurlitt zum Bauernopfer in einem möglichen Präzedenzfall gemacht?

Neuigkeiten aus dem Archiv – 05.03.2014

Am Sonntag den 30. März 2014 zeigt das ZDF um 20.15 Uhr das Filmevent „Elly Beinhorn – Alleinflug„. Im Anschluss zeichnet eine Dokumentation das Leben der Fliegerin anhand von Expertenaussagen, Beinhorns Reisereportagen und persönlichen Briefen nach.
Das im Film und der Dokumentation verwendete Film- und Fotomaterial stammt aus dem Nachlass von Elly Beinhorn, den wir verwalten.

Zu diesem Event gibt es eine Themenseite, die unter folgendem Link erreichbar ist: Elly Beinhorn – Alleinflug

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