Neuigkeiten aus dem Archiv – 30.10.2012

In unserem Archiv bilden Filmaufnahmen deutscher Minderheiten einen eigenen kulturellen Schwerpunkt. Um so erfreulicher ist der Erwerb eines ca. 20 Minuten langen 16-mm-Filmes, der das Leben der Zipser Sachsen Ende der 1920er Jahre festhält und bewahrt.

Die Zips ist eine Landschaft in der Slowakei, südöstlich der Hohen Tatra im Gebiet der oberen Popper und Kundert und dem sich anschließenden Teil des slowakischen Erzgebirges, mit damals etwa 170.000 Einwohnern. Die rund 45.000 Deutschen, die Zipser Sachsen, bestehen aus zwei Gruppen: den eigentlichen Zipsern im Poppertal mit dem Hauptort Käsmark und den Gründlern um das Göllnitztal mit dem Hauptort Schmöllnitz. Ihre Mundart steht dem Schlesischen und dem Bayerischen nahe.

Die Zipser Sachsen sind überwiegend Protestanten und haben sich in Tracht, Sitte und Brauchtum ihre Tradition erhalten. Sie wanderten im 12./13. Jahrhundert in die Oberzips ein und betätigten sich neben der Landwirtschaft vor allem in der Leinen- und Tuchindustrie, im Bergbau und der Metallindustrie. 1876 wurde die Eigenständigkeit der Zipser Städte von Ungarn aufgehoben. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel das Gebiet an die Tschechoslowakei.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 22.10.2012

Wir erwähnten bereits in unserem Bericht über die Geschichte der deutschen Amateurfilmer den Braunschweiger Gemeinschaftsfilm „Eine Frau steht ihren Mann“ aus dem Jahr 1940. Inzwischen liegt uns eine Fassung dieses Films vor, die 1984 von Erich Meyer und dem inzwischen verstorbenen Stadthistoriker Eckart Grote rekonstruiert wurde.

Co-Regisseur Hellmuth Lange berichtete über die Entstehung dieses Films:

„Im Jahre 1940 schließlich […] folgte der komplizierteste Film, den die Arbeitsgruppe Braunschweig bisher geschaffen hat: ‚Eine Frau steht ihren Mann‘, ein Film, der einen Lebenstag einer Straßenbahnerin schildert, die ihren ins Feld gezogenen Mann im Dienst vertritt. In diesem Film gab es ein großes Problem. Ein ganz wesentlicher Teil aller Szenen spielte während der Fahrt in einem Straßenbahnwagen. Es war uns von vornherein klar, daß diese Aufnahmen nicht während des regulären Dienstes und einer routenmäßigen Straßenbahnfahrt gemacht werden konnten. Wir hatten das auch nicht nötig; denn unsere Arbeitsgruppe ist mit leitenden Herren aller Branchen und aller Berufe wahrhaft gesegnet. Und so haben wir unter unseren Mitgliedern auch einen technischen Direktor der Braunschweiger Straßenbahn. […] Wir bekamen nicht nur einen Straßenbahnwagen mit Anhänger und dem dazugehörigen Personal für drei Aufnahmetage gestellt, uns stand auch sozusagen das ganze Gleisnetz zur Verfügung, und während dreier Sonntage waren wir mit unserer Straßenbahn an allen Ecken und Enden Braunschweigs zu finden. Unser Mitglied und ‚Referent des Straßenbahnwesens‘, Hans Ax, vermittelte uns auch eine Straßenbahnschaffnerin für die Hauptrolle, die ihre Sache so gut machte, daß ihr natürliches Spiel einmütig von der Presse gelobt wurde.“

Neuigkeiten aus dem Archiv – 21.10.2012

Herrn Erich Meyer, ehemals Vorsitzender des Braunschweiger Amateurfilm-Clubs, verdanken wir einen in den 80er Jahren entstandenen Zusammenschnitt von Aufnahmen, mit denen die Ortsgruppe des BDFA (Bund Deutscher Film-Amateure) die Braunschweiger Heimatfeste der Jahre 1937 und 1939 dokumentierte. Gezeigt werden der Festumzug in zum Teil historischen Kostümen und Szenen vom Jahrmarkt.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 19.10.2012

Am 25.09.1937 traf der italienische Duce Benito Mussolini zu einem fünftägigen Staatsbesuch in Deutschland ein. Am 27. September besuchte Hitler mit seinem italienischen Verbündeten die Krupp-Werke in Essen, die so genannte „Waffenschmiede des deutschen Reiches“. Am Abend des gleichen Tages trafen Hitler und Mussolini in einem Sonderzug in Berlin ein.

Auf einem 16-mm-Agfacolorfilm hielt ein deutscher Filmamateur das aus diesem Anlass fahnengeschmückte Berlin fest. Die Aufnahmen wurden uns – als Teil eines umfangreichen Filmkonvoluts – von der Tochter des Filmers übergeben und liegen als HD-Kopie vor.

Nach dem Besuch Mussolinis in Deutschland verließ Italien den Völkerbund und trat am 06.11.1937 dem „Anti-Komintern-Pakt“ zwischen Deutschland und Japan bei.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 17.10.2012

Der Glaspalast, ein Ausstellungsgebäude komplett aus Glas und Gusseisen, wurde 1854 auf dem Gelände des Alten Botanischen Gartens in der Münchner Innenstadt, nahe dem Stachus errichtet.

Am 6. Juni 1931 brannte der Glaspalast vollständig ab. Der Alarm wurde um 3.30 Uhr ausgelöst. Am Morgen waren von dem Gebäude nur noch rauchende Trümmer, geschmolzenes Glas und verbogene Stahlträger übrig. Ein Gutachten ermittelte als Ursache Brandstiftung. Der oder die Täter wurden nie gefasst.

Bis heute sind keine Filmaufnahmen dieses Großbrandes bekannt. Um so bedeutender sind die jetzt von uns gefundenen Aufnahmen, die vom Dach eines gegenüberliegenden Gebäudes gedreht wurden und zum ersten Mal den nächtlichen Brand zeigen.

Bei dem Feuer wurden über 3.000 Gemälde unwiederbringlich zerstört, darunter die komplette Sonderausstellung „Werke deutscher Romantiker von Caspar David Friedrich bis Moritz von Schwind“. Nur 80 Kunstgegenstände konnten unversehrt geborgen werden.

Nach dem Brand sollte der Glaspalast an gleicher Stelle wiedererrichtet werden. Diese Pläne wurden aber 1933 mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten aufgegeben. Stattdessen wurde 1937 das Haus der Deutschen Kunst eröffnet.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 16.10.2012

Wie bereits berichtet, konnten wir für unser Archiv einen bisher unbekannten 16-mm-Farbfilm erwerben, den ein Toningenieur 1938 während der Dreharbeiten zu „Bel Ami“ gedreht hat. Die Aufnahmen befanden sich seither in Privathand und wurden nie veröffentlicht.

Nach der literarischen Vorlage von Guy de Maupassant drehte Willi Forst 1938 den Spielfilm “Bel Ami”, der 1939 in die deutschen Kinos kam. Die Besetzungsliste zeigt, dass Forst für seine Produktion zahlreiche bekannte deutsche Filmstars gewinnen konnte. Neben Willi Forst spielen ua. Olga Tschechowa, Hilde Hildebrand, Ilse Werner, Lizzi Waldmüller, Johannes Riemann, Aribert Wäscher und Hubert von Meyerinck.

Der etwa 100 Minuten lange Spielfilm wurde seinerzeit in schwarz/weiß gedreht und ist auch so überliefert.

Farblich hervorragend erhalten, ist dieser Fund, der Willi Forst und viele Mitwirkende ua. bei den Regie- und Dreharbeiten zeigt, eine der interessantesten Quelle zur deutschen Filmgeschichte der 30er Jahre

Die Aufnahmen liegen in HD-Qualität vor.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 04.10.2012

Unsere Produktion „Olympia 1936“ ist soeben bei unserem Vertragspartner A-Film in niederländischer Sprache erschienen.

Unsere Dokumentation „Mit der Kamera an der Ostfront“ wurde vom TV-Sender Canal+ lizenziert und wird in Kürze in polnischer Sprache ausgestrahlt.

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