Neuigkeiten aus dem Archiv – 30.10.2014

Für zeitgeschichtliche Dokumentarfilme stellt der nationalsozialistische Massenmord an den europäischen Juden ein schwieriges Thema dar, zumal von dem Vernichtungsprozess so gut wie kein Film- und Fotomaterial existiert. Dies hat zur Folge, dass man sich dem Holocaust filmisch lediglich annähern kann – daher hat etwa Claude Lanzmann in seinem achtstündigen Werk Shoah (1985) konsequent auf die Verwendung von Archivmaterial verzichtet. Auch wir versuchen uns in unserem zurzeit in Produktion befindlichen Film Volksgenossin – Frauen im Dritten Reich an einer solchen Annäherung. Der Zweiteiler, den der Historiker Dirk Alt gestaltet, soll von Mitverantwortung und Partizipation bis zu Widerstand und Verfolgung das ganze Spektrum weiblicher Erfahrungen während der NS-Zeit abbilden; er wird im Laufe des kommenden Jahres auf DVD erscheinen. Wir zeigen vorab einen Ausschnitt, der den Leidensweg jüdischer Frauen im Vernichtungslager Auschwitz behandelt. Die Interviews führte Maurice Philip Remy mit den Auschwitz-Überlebenden Dagmar Ostermann, Dr. Ella Lingens und Anita Lasker-Walfisch, die Musik stammt von dem schwedischen Dark-Ambient-Künstler Magnus Zetterberg.

Wie berichtet, haben wir einen Kooperationsvertrag mit der Gedenkstätte Yad Vaschem in Jerusalem geschlossen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit erreichte uns aktuell folgende Anfrage, die zeigt, welcher Wert unseren Filmarchivalien inzwischen zugesprochen wird.

Dear Mr. Hoeffkes,

The International School for Holocaust Studies at Yad Vashem is currently working on a Holocaust Education Video Tool Box for educators. The project involves producing short instructional videos designed to provide teachers and educators with practical, hands-on pedagogical and methodological knowledge for teaching the Holocaust. The videos include interviews with educators and historians and will also be accompanied with historical archival footage.

You can watch the films we produced last year here:
http://www.yadvashem.org.il/yv/en/education/video/index.asp

The films are intended for educational use only. We would like to include some footage from your collections

Thanks and Best Regards from Jerusalem,
The Internet Department
The International School for Holocaust Studies,
Yad Vashem

Neuigkeiten aus dem Archiv – 29.10.2014

Filmaufnahmen aus dem Leben der Deutschen Jugendbewegung vor der Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten, sind rar. Um so mehr freuen wir uns über einen ca. 35 Minuten langen Film, der eine Großfahrt von Jungen und Mädchen Anfang der 30er Jahre nach Budapest und zu der Deutschen Minderheit im Banat zeigt. Wir danken den Rechteinhabern für die großzügige Überlassung!

Brauner Sozialismus – Die Deutsche Arbeitsfront im Dritten Reich

Brauner Sozialismus? Die Sozialisten marschierten bekanntlich unter der roten Fahne – was haben dann die Nazis mit dem Sozialismus zu tun?

Unsere neue Dokumentation gibt Antworten, denn die Nationalsozialisten waren durchaus keine „Rechten“, wie es heute allgemein dargestellt wird. In ihrer Frühzeit waren sie zum Teil sogar linksradikal. Adolf Hitler fing in München bei der kleinen „Deutschen Arbeiterpartei“ an, drückte ihr seinen Stempel auf und entwickelte sie schließlich zu einer Massenbewegung, die sich „National-Sozialistische Deutscher Arbeiterpartei“ nannte.

Gegen die politische Rechte grenzte sich die NSDAP scharf ab. In ihrer Parteihymne wurde die Reaktion ausdrücklich verdammt.

Allerdings wurde schon vor der Machtübernahme 1933 deutlich, dass der Realpolitiker Hitler das Bündnis mit den herrschenden gesellschaftlichen Schichten suchen würde, um seine Ziele zu verwirklichen. Seine linksnationalistischen Anhänger versuchten dennoch, das Dritte Reich zu einem sozialistischen Staat zu machen.

Hitlers Staat wurde kein sozialistischer, war aber mit sozialistischen Elementen durchsetzt. Dafür stand vor allem die „Deutsche Arbeitsfront“

Neuigkeiten aus dem Archiv – 27.10.2014

Aus einem Nachlass konnten wir mehrere alte 35-mm-Filme erwerben, darunter auch die hier in Ausschnitten gezeigten etwa 10 Minuten langen Dokumentaraufnahmen vom „Großen Schützenfestzug anlässlich des 18. Deutschen Bundesschießen am 17. Juli 1927 in München“. Da Aufnahmen wie diese in der Regel in keinem Archiv vorhanden sind, freuen wir uns über derartige „Filmschätze“ besonders.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 25.10.2014

Ein vollständiger, historisch wirklich bedeutender Nachlass erreichte uns als Geschenk aus Berlin. 15 Rollen 8-mm-Filmmaterial, gedreht von einem ehemaligen Wehrmachtssoldaten, der seinen Dienst in einer Eisenbahngeschütz-Einheit verrichtete. Ein Großteil des Materials ist in Farbe gedreht.

Die hier eingestellten Aufnahmen entstanden während der Belagerung von Leningrad. Die Leningrader Blockade durch die deutsche Heeresgruppe Nord und finnische Truppen dauerte vom 8. September 1941 bis zum 27. Januar 1944. Schätzungen gehen von etwa 1,1 Millionen zivilen Bewohnern der Stadt aus, die infolge der Blockade ihr Leben verloren. Die meisten von ihnen verhungerten.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 23.10.2014

Wie bereits angekündigt ist nun die 5-teilige Dokumentation „Ostpreußen: Panorama einer Provinz – erzählt aus alten Filmen 1913-1948“ im Berliner be.bra verlag erschienen. Hermann Pölking-Eiken, der gemeinsam mit uns für die Archivrecherche des Himmler-Films „Der Anständige“ verantwortlich zeichnete, erstelllte diesen einzigartigen Film über Ostpreußen mit Material, das zu großen Teilen aus unserem Archiv stammt. Darüber hinaus haben wir die Produktion in der finalen Phasen der Postproduktion unterstützt und die DVDs gemastert.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 22.10.2014

Lange haben wir keine Ausschnitte aus neu gefundenen historischen Filmen auf unsere Seite eingestellt. Ein Umstand, der der stark gestiegenen Nachfrage nach unserem Material durch Fernsehsender und Filmproduktionen geschuldet ist.

Im laufenden Jahr haben wir bereits mehr als 200 Produzenten beraten und mit zum Teil umfangreichem Filmmaterial ausgestattet und täglich erreichen uns weitere Anfragen und Bestellungen. Um die Zusammenarbeit mit unseren Kunden und Partnern zu verbessern, haben wir in den vergangenen Wochen unsere Archivseite überarbeitet und optimiert. Unter www.archiv-akh.de ist jetzt ein großer Teil unserer Archivbestände einsehbar; die Verschriftung des Material wird täglich aktualisiert.

Um den zahlreichen Wünschen nach Veröffentlichung neuer Filmfunde auf unserem Youtube-Channel nachzukommen, haben wir uns personell verstärkt. In nächster Zeit finden alle Interessierten wieder regelmäßig interessante Ausschnitte aus filmischen Neuzugängen.

Nachfolgend stellen wir als erstes Ausschnitte aus einem ca. 60 Minuten langen 16-mm-Film vor, der im Jahre 1940 im Zuge der erweiterten Kinderlandverschickung in der damaligen „Bayerischen Ostmark“ entstanden ist. Die professionell gedrehten Aufnahmen ergänzen den bereits im Archiv vorhandenen Bestand zum Thema „Kinderlandverschickung“. Wie alle anderen Filme, so liegen auch diese Aufnahmen in HD-Qualität vor.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 15.10.2014

Internationaler „Home Movie Day“ am 18. Oktober 2014

Auch 2014 beteiligt sich die in Prenzlauer Berg und Charlottenburg ansässige Firma screenshot Filmdigitalisierung am weltweit stattfindenden „Home Movie Day“. An diesem Tag geht es darum den Menschen das Bewusstsein für die Bedeutung des Schmalfilmerbes zu schärfen und die Möglichkeiten des Zugangs zu diesen historischen Schätzen kostenlos zur Verfügung zu stellen und zu erklären. Weltweit beteiligen sich in vielen Städten Archive und Dienstleister auf ehrenamtlicher Basis. Jeder ist eingeladen Schmalfilme mitzubringen und es besteht die Möglichkeit die Filme durch die Mitarbeiter inspizieren zu lassen und gemeinsam mit anderen Gästen anzuschauen. Die Technik zur Digitalisierung wird erläutert und es gibt kostenlose Beratung zu Pflege und Archivierung der wertvollen Filmoriginale.

Am Samstag den 18. Oktober von 11 bis 16 Uhr ist es soweit, jeder ist herzlich eingeladen mit Film oder einfach nur Interesse an lebendiger Geschichte vorbei zu schauen. Für kleine Snacks und Getränke ist gesorgt.

www.homemovieday.org
www.screenshot-berlin.de

Ort und Zeit:
screenshot Studio
Zillestraße 9, 10585 Berlin-Charlottenburg
Tel. (030) – 896 10 716

Neuigkeiten aus dem Archiv – 08.10.2014

Am 23. September wurde die Dokumentation „Glück auf Schienen – Pech auf Skiern: Die Filmschätze des Walther Bever-Mohr“ in Schwelm vorgeführt. Dazu ist auf derwesten.de ein Artikel erschienen.

Die vielen Seiten einer prägenden Persönlichkeit in Schwelm

Filmemacher Walther Bever-Mohr gehörte zweifelsfrei zu den bedeutendsten Söhnen der Stadt. Ihm zu Ehren veranstaltete der Verein für Heimatkunde nun einen Themenabend, der mit rund 60 Personen eine große Resonanz verzeichnete.

Im Veranstaltungsraum der Sparkasse erfuhren die Gäste nach der Begrüßung durch Heimatvereins-Vorsitzende Anne Peter zunächst jede Menge Wissenswertes aus dem Leben und Wirken Bever-Mohrs. Anschließend startete ein Dokumentationsfilm über den berühmten Schwelmer mit dem Titel „Pech auf Skiern – Glück auf Schienen“ – ein sehenswerter Filmreigen, der insgesamt vier seiner Werke aus den Jahren 1939 bis 1950 folgen ließ. Darunter fanden sich auch alte Aufnahmen des früheren Stadtbild Schwelms.

Darüber hinaus erfuhren die Zuschauer aus erster Hand, was den Filmemacher und Schauspieler auszeichnete. Denn auch Neffe Hans Dietrich Mohr war gekommen und gab Einblicke zur Persönlichkeit seines Onkels, bei dem er Teile seiner Kindheit und Jugend verbracht und viele prägende Momente erlebt habe. „Mein Onkel konnte die Menschen faszinieren, war ein sehr humorvoller Mensch und steckte voller skurriler Geschichten“, schilderte Mohr. „Außerdem war er ein exzellenter Parodist und konnte andere Menschen täuschend ähnlich nachmachen“, erzählte sein Neffe.

Als beliebter Künstler seien Bever-Mohr und seine Werke zuweilen auch von den Nazis zu Propagandazwecken missbraucht worden, doch habe er sich stets davon distanziert, erläuterte Mohr. „Die Nazis haben ihn gemocht, aber er die Nazis nicht.“ So habe Bever-Mohr jede Menge verbotene Literatur besessen und zudem Nazi-Strippenzieher wie auch Adolf Hitler regelmäßig parodiert und ins Lächerliche gezogen.

Walther Bever-Mohr war trotz dieses Balanceakts in Schwelm als erfolgreicher Unternehmer tätig, leitete viele Jahre lang die Türschlösser produzierende Firma „Bever-Klopphaus“. Zudem war der 1901 geborene und in Düsseldorf aufgewachsene Tausendsassa liberaler Abgeordneter im Stadtrat. „Mein Onkel war eine prägende Persönlichkeit für Schwelm, vor allem kulturell, aber auch politisch“, findet der Neffe. Übers Puppentheater in der Jugend, seiner späteren Leidenschaft fürs Bühnen-Theater sowie der Fotografie kam er schließlich zum Film. Als das Amateuerfilmen in den 30er Jahren zum Volkssport wurde, entdeckte auch der Schwelmer seine Begeisterung fürs Filmemachen. Als Mitglied und späterer Präsident des deutschen Amateurfilm-Bunds und mit hochwertigem Kameraequipment ausgestattet, entdeckte er früh die Leidenschaft zum Farbfilm für sich und gehörte hier Anfang der 40er Jahre zu den Pionieren.

Nachdem die Werke Bever-Mohrs lange Jahre im Besitz des Wuppertaler Schmalfilm-Clubs gewesen waren, sind sie 2009 von Produzent Karl Höffkes wiederentdeckt und digitalisiert worden.

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