Neuigkeiten aus dem Archiv – 08.10.2014

Am 23. September wurde die Dokumentation „Glück auf Schienen – Pech auf Skiern: Die Filmschätze des Walther Bever-Mohr“ in Schwelm vorgeführt. Dazu ist auf derwesten.de ein Artikel erschienen.

Die vielen Seiten einer prägenden Persönlichkeit in Schwelm

Filmemacher Walther Bever-Mohr gehörte zweifelsfrei zu den bedeutendsten Söhnen der Stadt. Ihm zu Ehren veranstaltete der Verein für Heimatkunde nun einen Themenabend, der mit rund 60 Personen eine große Resonanz verzeichnete.

Im Veranstaltungsraum der Sparkasse erfuhren die Gäste nach der Begrüßung durch Heimatvereins-Vorsitzende Anne Peter zunächst jede Menge Wissenswertes aus dem Leben und Wirken Bever-Mohrs. Anschließend startete ein Dokumentationsfilm über den berühmten Schwelmer mit dem Titel „Pech auf Skiern – Glück auf Schienen“ – ein sehenswerter Filmreigen, der insgesamt vier seiner Werke aus den Jahren 1939 bis 1950 folgen ließ. Darunter fanden sich auch alte Aufnahmen des früheren Stadtbild Schwelms.

Darüber hinaus erfuhren die Zuschauer aus erster Hand, was den Filmemacher und Schauspieler auszeichnete. Denn auch Neffe Hans Dietrich Mohr war gekommen und gab Einblicke zur Persönlichkeit seines Onkels, bei dem er Teile seiner Kindheit und Jugend verbracht und viele prägende Momente erlebt habe. „Mein Onkel konnte die Menschen faszinieren, war ein sehr humorvoller Mensch und steckte voller skurriler Geschichten“, schilderte Mohr. „Außerdem war er ein exzellenter Parodist und konnte andere Menschen täuschend ähnlich nachmachen“, erzählte sein Neffe.

Als beliebter Künstler seien Bever-Mohr und seine Werke zuweilen auch von den Nazis zu Propagandazwecken missbraucht worden, doch habe er sich stets davon distanziert, erläuterte Mohr. „Die Nazis haben ihn gemocht, aber er die Nazis nicht.“ So habe Bever-Mohr jede Menge verbotene Literatur besessen und zudem Nazi-Strippenzieher wie auch Adolf Hitler regelmäßig parodiert und ins Lächerliche gezogen.

Walther Bever-Mohr war trotz dieses Balanceakts in Schwelm als erfolgreicher Unternehmer tätig, leitete viele Jahre lang die Türschlösser produzierende Firma „Bever-Klopphaus“. Zudem war der 1901 geborene und in Düsseldorf aufgewachsene Tausendsassa liberaler Abgeordneter im Stadtrat. „Mein Onkel war eine prägende Persönlichkeit für Schwelm, vor allem kulturell, aber auch politisch“, findet der Neffe. Übers Puppentheater in der Jugend, seiner späteren Leidenschaft fürs Bühnen-Theater sowie der Fotografie kam er schließlich zum Film. Als das Amateuerfilmen in den 30er Jahren zum Volkssport wurde, entdeckte auch der Schwelmer seine Begeisterung fürs Filmemachen. Als Mitglied und späterer Präsident des deutschen Amateurfilm-Bunds und mit hochwertigem Kameraequipment ausgestattet, entdeckte er früh die Leidenschaft zum Farbfilm für sich und gehörte hier Anfang der 40er Jahre zu den Pionieren.

Nachdem die Werke Bever-Mohrs lange Jahre im Besitz des Wuppertaler Schmalfilm-Clubs gewesen waren, sind sie 2009 von Produzent Karl Höffkes wiederentdeckt und digitalisiert worden.

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