Neuzugänge im Archiv – 01.04.09

„Ghetto Reichshof“. Bis heute galt der Film als verschollen, selbst im Bundesfilmarchiv existiert nur eine schlechte Teilkopie. Gemeinsam mit Philipp Remy (Produzent zahlreicher Dokumentarfilme wie „Holokaust“ und „Mogadischu“) haben wir jetzt den Originalfilm gefunden: Über die bislang bekannt gewesenen ca. acht Minuten Filmaufnahmen schreibt das Fritz Bauer Institut in der „Cinematographie des Holocaust“:

„Zeszow Reichshof während der deutschen Besetzung im Frühjahr 1940. Der Film enthält Szenen aus dem Ghetto: Ein in Lumpen gehüllter Junge grüßt militärisch auf der Straße. Ein Zivilist gibt ihm dafür etwas Geld. Schild: „Distrikt Krakau Kreishauptmannschaft Reichshof (Rzeszow)“. Ruinen mit Publikumsverkehr, darunter Ghettobewohner mit Armbinden. Marktplatz mit Passantenverkehr. Stadtbilder mit vereinzelten Ghettobewohnern und deutschen Soldaten unter den Passanten. Schild über einem Hauseingang: „Kino Apollo“. Zwei gut gekleidete Ghettobewohnerinnen gehen Arm in Arm die Straße entlang. Gebäude mit Schild: „Deutsches Haus“. Gelage mit Essen und Trinken von Angehörigen der örtlichen deutschen Verwaltung (zivil und uniformiert). Tisch voller Flaschen und Gläser. Singende Männer mit erhobenen Gläsern am Tisch. In vorgerückter Stunde werden von den Zechern jüdische Rituale karikiert: umgehängte Gardine und über den Kopf gezogene Uniformjacke als Gebetschal, sowie mit einem Kissen auf dem Kopf. Ein Zigeuner spielt dazu auf der Geige.“

Der Film mit einer Gesamtlauflänge von rund 25 Minuten wird zurzeit restauriert. Ausschnitte stellen wir in Kürze ein. Für die Pressearbeit kann kostenlos eine DVD angefordert werden

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