Am 23. September dieses Jahres jährt sich zum 80. Mal der Baubeginn der Reichsautobahnen. Anlässlich dieses Jahrestages wird unsere Dokumentation Straßen der Vergangenheit bei Polarfilm auf DVD erscheinen. Die Gestaltung des Films übernahm Dirk Alt, der für uns bereits das Porträt über den Amateurfilmer Walther Bever-Mohr Pech auf Skiern – Glück auf Schienen herstellte.
Die fachliche Beratung leisteten die beiden ausgewiesenen Autobahn-Spezialisten Frank Buchhold und Hans-Peter Fuhrmann. Wir weisen bei dieser Gelegenheit alle interessierten Leser auf die folgenden Internetseiten hin: EAutobahn und AutobahnGeschichte
Für die musikalische Untermalung konnten wir den Tonkünstler und Ambient-Musiker Christian Fiesel gewinnen, dessen avantgardistisch-experimentelle Soundkulissen dem Film zusätzliche Tiefe verleihen. Seine Diskographie ist hier einsehbar. Erreichbar ist der Musiker via Facebook.
Aus dem Filmmanuskript:
Der Mythos der Reichsautobahnen wirkt weiter, obwohl ihr Gesicht längst verschwunden ist: unkenntlich geworden unter den nach 1945 durchgeführten Baumaßnahmen und der explosionsartigen Zunahme des PKW- und Schwerlastverkehrs. Das bundesdeutsche Fernverkehrsnetz umfasst heute 120 Autobahnen mit einer Gesamtlänge von rund 13.000 Kilometern. Stark frequentierte Abschnitte werden mit einer durchschnittlichen täglichen Verkehrsstärke von knapp 200.000 Personen- und Nutzfahrzeugen befahren. Die Bundesautobahnen dienen nicht der Repräsentation und verkünden keine Weltanschauung. Sie tragen einem rein funktionalen Mobilitätskonzept Rechnung: dem Fernverkehr die schnellste Verbindung zu schaffen.
Und doch: Wann immer von Autobahnen die Rede ist, hallen im kollektiven Gedächtnis Mythen nach, die aus der NS-Zeit in unsere Gegenwart reichen:
Mythen vom Aufbruch … von der Versöhnung der Technik mit der Natur … von der Beseitigung der Arbeitslosigkeit.
Wenn Auschwitz ein Symbol ist für die teuflische Entfaltung industrieller Technik im Nationalsozialismus – so verleihen die Reichsautobahnen derselben Epoche bis heute ein attraktives Gesicht. Sie waren nicht nur das größte und ehrgeizigste Bauvorhaben der NS-Zeit – sie waren vor allem das populärste.
Unser Film erzählt ihre Geschichte mit Archivmaterial – denn 90 Prozent ihrer Bausubstanz existiert heute nicht mehr. Sie sind – Straßen der Vergangenheit.