Neuigkeiten aus dem Archiv – 21.10.2013

Aus der Fülle von Besprechungen, die sich mit neuen Dokumentationen aus unserem Filmarchiv beschäftigen, stellen wir nachfolgend zwei aktuelle Veröffentlichungen vor.

Bunte Bilder einer dunklen Zeit

Zu der nichtssagenden Formulierung, dass die Quellen der Dokumentation „Hitlers Berlin in Farbe“ „aus dem Bestand des Filmesammlers und -händlers Karl Höffkes (stammen), dem zwar schon Nähe zur braunen Welt seiner Bilderschätze vorgeworfen wurde, bei dem sich aber auch politisch unverdächtige Medien wie ZDF und Spiegel-TV gern bedient haben“, müssen wir uns nicht weiter äußern. Allein die jüngst vereinbarte Zusammenarbeit zwischen der Filmsektion der israelischen Gedächtnisstätte „Yad Vaschem“ und meinem Archiv dokumentiert, wie inhaltsleer derartige „Vorwürfe“ sind.

Am 23. September ist unser Autobahn-Film Straßen der Vergangenheit auf DVD erschienen. Ebenfalls zum 80. Jahrestag des Baubeginns der Reichsautobahnen wurde auf der Internet-Seite der ZEIT ein Artikel veröffentlicht, der unter der Überschrift erschien: Als Hitler die Autobahn stahl. Darin setzt ZEIT-Redakteur Volker Schmidt (wie so viele vor ihm) alles daran, den Nationalsozialisten die Urheberschaft an den Autobahnen abzusprechen:
„Geschichtsklitterer haben die angebliche verkehrspolitische Großtat des NS-Regimes so lange für ihre Unter-Hitler-war-nicht-alles-schlecht-Litanei missbraucht, dass die inhaltliche Auseinandersetzung nur noch lästig scheint.“
Das gilt leider ebenso für seinen eigenen Artikel, in dem wir eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema vergeblich suchen. Aus der „verkehrspolitischen Großtat“ wird – politisch korrekt – eine nur „angebliche“ Großtat. Für Volker Schmidt war die Autobahn 1933 bereits „ein alter Hut“: Die Italiener hatten schon welche, und Konrad Adenauer war sowieso schneller als Hitler (Strecke Köln-Bonn, 1932). Außerdem, so deutet Schmidt an, wären die Reichsautobahnen von Anfang an als militärisches Nutzobjekt geplant gewesen: „Statt vor allem wichtige Ballungsräume zu verbinden, lag ein Schwerpunkt auf grenznahen Trassen. Schon 1934 gab es erste Pläne für Reichsautobahnen in den später besetzten Nachbarländern.“ Ergo plante Hitler bereits 1934 die militärische Eroberung des Kontinents – natürlich mit Hilfe der Autobahnen.
Für eine wirkliche kritische Auseinandersetzung, die in den Massenmedien nicht stattfindet, empfehlen wir unseren Dokumentarfilm, der bislang sehr positive Resonanz erzielt hat.

In einer Rezension auf der Seite EAutobahn heißt es:
„Pünktlich zum 80. Jahrestag des symbolischen 1. Spatenstiches für die erste Reichsautobahn Frankfurt am Main – Darmstadt, ist im auf historische Dokumentationen spezialisierten Hause Polarfilm, die DVD ‚Straßen der Vergangenheit – Die Reichsautobahnen 1933 – 1945‘ erschienen. […] Nach einer Einführung in die politische Situation der frühen 1930er Jahre geht der Autor Dirk Alt den Gründen für den Autobahnbau nach. Neben wirtschaftlichen und verkehrlichen Gründen werden auch die Motive des NS-Regimes bezüglich der Propaganda und ‚Volkserziehung‘ analysiert. […] Auch thematischen ‚Seitenstreifen‘, wie die Massenmotorisierung, den Rennsport, oder den Einfluß des damaligen ‚Kulturbegriffes‘ auf die Gestaltung der RAB und ihrer Nebenanlagen, wird auf den Grund gegangen. […] Für alle Interessenten am Phänomen Reichsautobahn ist die von Polarfilm herausgegebene DVD eine sehr sehenswerte Ergänzung zu dem klassischen Dokumentarfilm von Hartmut Bitomsky (1984).“
Die ganze Rezension kann hier gelesen werden.

Auch die Redaktion von TV-Kult lobt unsere Produktion:
„Um den unvoreingenommenen Zugang zu erleichtern, hat man im Titel das Reizwort ‚Autobahn‘ klein gehalten und nannte den Film ‚Straßen der Vergangenheit‘. Erst im Untertitel heißt es ‚Die Reichsautobahnen 1933-1945‘. Große TV-Sender hätten das bewusst anders gemacht, weil das die Kasse klingeln lassen würde, wenn man neben ‚Autobahn‘ ggf. auch noch ‚Hitler‘ im Titel hätte. […] ‚Straßen der Vergangenheit‘ ist ein weiteres Beispiel dafür, dass hochwertige historische Aufarbeitungen zu bestimmten Themen auch ohne Hilfe des Fernsehens oder des Kinos produziert werden können. Es bleibt zu hoffen, dass der Erfolg dieses Produktes nicht ausbleibt, damit weitere Filme dieser Art entstehen können.“
Die ganze Rezension finden Sie hier

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