Heute präsentieren die erste Folge unseren neuen Formats „Interview des Monats“, das interessierten Zuschauern Ausschnitte aus unserem großen, bislang wenig genutzten Bestand an Zeitzeugen-Interviews zugänglich machen soll. Passend zum Jahrestag des Umsturzversuchs vom Juli 1944 beginnen wir mit einem Angehörigen des militärischen Widerstandes, der der Verfolgung durch das Regime entkam: Ewald-Heinrich von Kleist – mit vollem Namen: Ewald-Heinrich Hermann Konrad Oskar Ulrich Wolf Alfred von Kleist-Schmenzin (* 1922 in Pommern, † 2013 in Prien am Chiemsee). Kleists Vater, Ewald von Kleist-Schmenzin, hatte bereits in der Weimarer Republik zum Lager der konservativen Gegner des Nationalsozialismus gehört; in der zweiten Hälfte der 30er Jahre suchte er Kontakt zum militärischen Widerstand um Ludwig Beck, dem 1938 demissionierten Generalstabschef des Heeres, und führte Geheimgespräche mit politischen Vertretern Großbritanniens. Nach dem 20. Juli verhaftet, wurde Kleist senior am 9. April 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Sein Sohn, der zeitgleich mit ihm inhaftiert war, kam indes frei und überlebte. Ewald-Heinrich von Kleist war 1941 als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment 9 in Potsdam eingetreten (ein Sammelbecken des militärischen Widerstandes) und hatte sich für einen Selbstmordanschlag auf Adolf Hitler zur Verfügung gestellt, bevor sich der Plan zur „Operation Walküre“ konkretisierte. In der Nachkriegszeit war Kleist als Jurist und Verleger tätig gewesen und hatte 1962 die Münchner Wehrkundetagung begründete, aus der die Münchner Sicherheitskonferenz hervorging. Für sein politisches und gesellschaftliches Engagement wurde Kleist vielfach geehrt. Wir zeigen nun Ausschnitte aus einem Gespräch, das Maurice Philip Remy mit ihm führte. Kleist äußert sich sowohl zu den taktischen Zielen der Verschwörer am 20. Juli 1944 als auch zu den ideellen Motiven des militärischen Widerstandes.
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