Neuigkeiten aus dem Archiv – 03.04.2013

Gerne machen wir auf die Dokumentation „Die Jahrhundertfälschung – Hitlers Tagebücher“ aufmerksam, die am nächsten Dienstag, 9. April 2013, um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen ist. Für diese Produktion konnten wir Material liefern.

Am 25. April 1983 hielt der stern eine internationale Presskonferenz ab, in der der „sensationelle Fund“ von Hitlers Tagebüchern angekündigt wurde. Am nächsten Tage startete die stern-Serie, die der damalige Chefredakteur Peter Koch mit „Die Geschichte des Dritten Reiches muss teilweise umgeschrieben werden“ untertitelte. Dabei merkte niemand beim stern, allen voran der Redakteur Gerd Heidemann, der die ganze Sache für den stern einstielte, dass man vom Künstler Konrad Kujau über den Tisch gezogen wurde. Und dass obwohl es im Verlaufe der Recherche einige Widersprüche und Ungereimtheiten gab. Von Sensationsgier getrieben zahlte der stern für die insgesamt 62 Bände mehr als 9 Mio D-Mark.

Wenige Tage später platzte die Bombe, als ein Gutachten einwandfrei nachwieß, dass die Tagebücher eine Fälschung sind.

Das Ausmaß dieses Medienskandals war war ungeheuer: die Chefredaktion musste zurücktreten und das Blatt verloren neben der Reputation massiv an Auflage. Auch die rechtlichen Folgen waren für die unmittelbar Betroffenen erheblich. Konrad Kujau selbst wurde wegen Betrugs und Urkundenfälschung zu mehr als 4 Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Gerd Heidemann erhielt eine ähnlich hohe Strafe wegen Unterschlagung.

30 Jahre danach erzählt Jörg Müllner den Fall eines beispiellosen Betruges mit bislang unveröffentlichten Telefonmitschnitten von Gerd Heidemann und Interviews mit ihm und Konrad Kujau. Sein Beitrag ermöglicht dem Zuschauer einen Blick auf eine journalistischen “Arbeit”, die nicht von Sorgfalt, sondern vor allem von der Sensationsgier bestimmt war.

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