Neuigkeiten – 04.06.10

Viele Zuschriften, die uns erreichten, baten um weitere Informationen zu den neuentdeckten Farbaufnahmen, die Galileo in seinem Beitrag über unser Archiv zum erstenmal zeigte.

Die Aufnahmen entstanden vor genau 71 Jahren bei einer Siegesparade für einen Militäreinsatz, den es offiziell bis dahin nicht gegeben hat. Am 6. Juni 1939 marschierten die Einheiten der „Legion Condor“ durch Berlin. Mit dieser Parade und einem sich anschließenden Appell im Lustgarten inszenierten die Nationalsozialisten ihren ersten militärischen Sieg, den sie gemeinsam mit italienischen
Truppen an der Seite des nationalspanischen Generals Franco im spanischen Bürgerkrieg errungen hatten.

Die Propaganda war vollkommen: Berlin war mit Hakenkreuzfahnen geschmückt, die Kinder hatten schulfrei und die Berliner standen Spalier, um die als Kriegshelden gefeierten Spanienkämpfer zu begrüßen.

Gleichzeitig erschien in der inzwischen gleichgeschalteten deutschen Presse eine Flut von Zeitungsberichten zum Einsatz der „Legion Condor“, in der die deutsche Führung den Sieg Francos als Sieg über den Bolschewismus feierte.

Über die willkommene Gelegenheit, neuentwickelte Waffen in einem Krieg testen zu können, wurde ebenso geschwiegen, wie über die zahlreichen Opfer unter der Zivilbevölkerung. Guernica wurde mit keinem Wort erwähnt.

Damit der Tag den Berlinern in Erinnerung blieb, erhielt die Wannseestraße in Zehlendorf den Namen „Spanische Allee“. So heißt sie noch heute.

Der Film, den ein Tourist aus seinem Hotelzimmer drehte, hat eine Gesamtlauflänge von 17 Minuten. Der Gesamtzustand war durch falsche Lagerung ausgesprochen schlecht. Nur durch eine aufwendige Einzelbildabtastung konnten wir die Aufnahmen für die historische Forschung bewahren.

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