Neuigkeiten aus dem Archiv – 02.10.2013

Farbige Filmaufnahmen vor 1945 sind im Fernsehen und in historischen Dokumentationen gefragter denn je. Umso erfreulicher ist es, dass sich in letzter Zeit auch die wissenschaftliche Forschung diesen historischen Farbaufnahmen zugewendet hat, nachdem Jahrzehntelang nur die großen Agfacolor-Spielfilme wie Münchhausen oder Die Frau meiner Träume beachtet wurden.

Der Historiker Dirk Alt hat jetzt ein Buch vorgelegt, das zum ersten Mal eine Gesamtdarstellung des Farbfilms im Dritten Reich bietet: „Der Farbfilm marschiert!“ Frühe Farbfilmverfahren und NS-Propaganda 1933-1945.

Wir zitieren aus dem Klappentext:
„Für die staatlich gesteuerte Filmindustrie war der Farbfilm zunächst technisches, dann ideologisches Kampfgebiet: Auf dem Weltmarkt sollten deutsche Farbfilmverfahren denen der Briten und Amerikaner den Rang streitig machen – die Farbe wurde zur Prestigefrage der deutschen Filmindustrie, wenn sie sich gegen Hollywood behaupten wollte. Daneben bedienten sich Staatsführung und Wehrmacht des Farbfilms, um ihr Wirken für die Nachwelt zu dokumentieren: als geheimes Archivmaterial, das 1945 bis auf wenige Splitter vernichtet wurde oder als Kriegsbeute verschwand.
Im Vordergrund der Studie steht die Frage nach der Bedeutung, die dem Farbfilm als neuem und revolutionärem Medium innerhalb des NS-Propaganda-Apparates zukam. Welche Akteure arbeiteten mit Farbfilm, und inwieweit waren ihre Arbeiten an den politischen und militärischen Zielen des NS-Staates ausgerichtet? Welche Propagandastrategien wurden im In-, welche im Ausland verfolgt? Welche Gegensätze bestanden angesichts knapper Farbfilmressourcen zwischen den Wünschen von Staats- und Wehrmachtführung einerseits und den ökonomischen Interessen der Filmindustrie andererseits?“

Der 635 Seiten starke Band enthält 110 überwiegend farbige Abbildungen (zum Teil aus unserem Archiv) und eine Filmographie aller in Deutschland zugelassener Farbfilme von 1933 bis 1945. Das Buch kann zum Preis von € 58,00 beim Belleville-Verlag München bestellt werden:
http://www.belleville-verlag.de/scripts/buch.php?ID=549

Wir haben Herrn Alt seit 2009 mit Sichtungskopien und Material bei seiner Arbeit unterstützt und freuen uns darüber, dass sein Buch hält, was es verspricht.
Für unsere Leser aus Berlin und Umgebung weisen wir darauf hin, dass am 17. Oktober eine offizielle Buchvorstellung im Zeughauskino Zeughauskino stattfinden wird. Im Rahmen dieser in Kooperation mit dem Bundesarchiv stattfindenden Veranstaltung werden zahlreiche selten gezeigte farbige Kurzfilme zu sehen sein, darunter auch ein stummer Agfacolor-Film vom Reichsparteitag 1936 aus unserem Archiv. Bei gutem Publikumsinteresse soll das Buch auch in weiteren Städten öffentlich vorgestellt werden.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 01.10.2013

In einer ganzseitigen Anzeige in der neusten Ausgabe des Magazins „Cicero“ wird die Dokumentation „Hitlers Berlin in Farbe 1933-1945“ beworben. Weitere Anzeigen u.a. im Spiegel sind geplant und erscheinen in Kürze.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 30.09.2013

Auf der Website Berlin Story ist eine Rezension der Dokumentation „Hitlers Berlin in Farbe“ erschienen. Das Material dieses Films stammt komplett aus unserem Archiv.


Hitlers Berlin in Farbe 1933 bis 1938

Ich sehe was, was Du nicht siehst – so könnte die Aufgabenstellung gelautet haben, aus Alltagsfilmen die Geschichte des Nationalsozialismus in Berlin – und darüber hinaus – zu erzählen.

Selten handelt es sich dabei um professionelle Aufnahmen für eine Wochenschau, sondern ganz überwiegend um Schnipsel von privaten Filmaufnahmen, viele davon aus dem Archiv von Karl Höffkes in Gescher. Mit diesem Material soll die Geschichte das Nationalsozialismus erzählt werden.

Hermann Pölking kann das. Er sieht in den Bildern die Geschichte. Er hat in der einen Seite seines Gehirns die Filme gespeichert, jede einzelne Szene. In der anderen den großen Bogen der Geschichtserzählung. Nur wenn beides kongenial zusammenkommt, kann ein so guter Film entstehen, wie er auf diesen beiden DVDs mit einer Gesamtlaufzeit von zwei Stunden.

Was nehmen Menschen mit der neuen Kamera und dem teuren Farbfilm auf? Weihnachten, die Bescherung, die schönen neuen Panzer für den Knaben und wie er unterm Tannenbaum damit spielt und sich freut. Pölking und Linn Sackarnd legen darunter die Radio-Weihnachtringsendung von allen Fronten und man kommt gar nicht erst auf die Idee, dass es sich bei den Filmen natürlich durchgehend um Stummfilme handelt.

Hitlers Berlin in Farbe 1933 bis 1945 ist allen zu empfehlen, die in hervorragender Qualität und brillant erzählt wissen möchten, wie Menschen mitgemacht haben, sich gewehrt haben, das Leben in der Diktatur, im Krieg und danach ertragen haben.

Der Film (beide DVDs in einem Paket) ist in der Buchhandlung Berlin Story Unter den Linden 40 für 19,95 Euro erhältlich.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 27.09.2013

Bilder von der Ostfront: Seltene Farbfilmaufnahmen des Zarenschlosses Zarskoje Selo 25 Km südlich von Sankt Petersburg, in dem das berühmte Bernsteinzimmer untergebracht war; ein Geschenk Friedrich Wilhelm I. von Preußen an Peter den Großen.

Szenen aus dem ersten Kriegswinter 1940/41 lassen ahnen, welchen Strapazen die Soldaten im Osten ausgesetzt waren.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 25.09.2013

Manöver und Geschicklichkeitsfahrten: Bilder aus dem Alltag der 1. Panzerdivision. Unter den Beobachtern ist auch Ernst Friedrich Christoph Sauckel, Gauleiter des NS-Gaues Thüringen und ab März 1942 Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz.

Nach Kriegsende wird Sauckel durch das Internationale Militärtribunal in Nürnberg zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 24.09.2013

Die aus unserem Archivmaterial gefertigte zweiteilige Dokumentation „Hitlers Berlin Farbe 1933 bis 1945“ wird ab sofort großflächig in verschiedenen Tageszeitungen und Wochenmagazinen beworben. Einen aktuellen Werbetrailer stellen wir nachfolgend vor:

Neuigkeiten aus dem Archiv – 20.09.2013

Wie berichtet, stellen wir parallel zu unserem Filmarchiv auch unser historisches Fotoarchiv online. Angesichts der Fülle an Fotografien, die digitalisiert und inhaltlich bestimmt werden müssen, kann das nur schrittweise geschehen.

Als Schatz erwies sich dabei eine unscheinbare Kiste mit rund 200 Fotos, die sich als privater Nachlass des 1934 ermordeten SA-Führers Ernst Röhm entpuppte. Wir stellen nachfolgend einige Bilder ein.

Kolleginnen und Kollegen in den Print-Redaktionen werden noch gesondert über unseren Newsletter informiert.







Neuigkeiten aus dem Archiv – 16.09.2013

Wie berichtet, konnten wir den kompletten Filmnachlass eines ehemaligen Offiziers der 1. Panzerdivision für unser Archiv erwerben.

Die Aufnahmen – gesamt sechs Stunden – liegen jetzt in HD vor.

Die Filme umfassen den gesamten Kriegseinsatz der 1. Panzerdivision während des West- und Ostfeldzuges sowie den Einsatz in Griechenland. Ein kleiner Teil ist in Farbe.

Die hier eingestellten Ausschnitte zeigen ua. Heinz Guderian während des Vormarsches in Frankreich. Guderian war seit 1938 General der Panzertruppe und gleichzeitig „Chef der Schnellen Truppen“ im Oberkommando des Heeres. Er war damit zuständig für die Aufstellung, Ausbildung, Technik und Taktik der motorisierten Einheiten sowie der Kavallerie der gesamten Wehrmacht.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 11. 09. 2013

Neben zahlreichen privat gedrehten Filmen, konnten wir bei unserer letzten Sichtungsreise auch einen umfangreichen, historisch bedeutsamen Bildbestand für unser Archiv erwerben. Die rund 140 Fotos stammen aus Bromberg/Westpreußen.

Der Ort wurde bekannt durch den so genannten „Bromberger Blutsonntag“, bei dem am 3. und 4. September 1939, wenige Tage nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht nach Polen, Volksdeutsche durch aufgebrachte Polen ermordet wurden.

Die exakte Zahl der Toten des 3. und 4. September 1939 in Bromberg wird sich nicht mehr feststellen lassen. Durch den Vergleich aller verfügbaren Quellen wie Einwohnerregistern und Kirchenbüchern sowie den namentlichen Abgleich verschiedener Opferlisten gilt aber als gesichert, „dass die Zahl der beim ,Bromberger Blutsonntag´ Getöteten vermutlich 400 überschritten hat“.

Der komplette Bildbestand wird durch entsprechende Informationen ergänzt und zeitnah unter archiv-akh.de veröffentlicht.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 05. 09. 2013

Am 23. September dieses Jahres jährt sich zum 80. Mal der Baubeginn der Reichsautobahnen. Anlässlich dieses Jahrestages wird unsere Dokumentation Straßen der Vergangenheit bei Polarfilm auf DVD erscheinen. Die Gestaltung des Films übernahm Dirk Alt, der für uns bereits das Porträt über den Amateurfilmer Walther Bever-Mohr Pech auf Skiern – Glück auf Schienen herstellte.

Die fachliche Beratung leisteten die beiden ausgewiesenen Autobahn-Spezialisten Frank Buchhold und Hans-Peter Fuhrmann. Wir weisen bei dieser Gelegenheit alle interessierten Leser auf die folgenden Internetseiten hin: EAutobahn und AutobahnGeschichte

Für die musikalische Untermalung konnten wir den Tonkünstler und Ambient-Musiker Christian Fiesel gewinnen, dessen avantgardistisch-experimentelle Soundkulissen dem Film zusätzliche Tiefe verleihen. Seine Diskographie ist hier einsehbar. Erreichbar ist der Musiker via Facebook.

Aus dem Filmmanuskript:
Der Mythos der Reichsautobahnen wirkt weiter, obwohl ihr Gesicht längst verschwunden ist: unkenntlich geworden unter den nach 1945 durchgeführten Baumaßnahmen und der explosionsartigen Zunahme des PKW- und Schwerlastverkehrs. Das bundesdeutsche Fernverkehrsnetz umfasst heute 120 Autobahnen mit einer Gesamtlänge von rund 13.000 Kilometern. Stark frequentierte Abschnitte werden mit einer durchschnittlichen täglichen Verkehrsstärke von knapp 200.000 Personen- und Nutzfahrzeugen befahren. Die Bundesautobahnen dienen nicht der Repräsentation und verkünden keine Weltanschauung. Sie tragen einem rein funktionalen Mobilitätskonzept Rechnung: dem Fernverkehr die schnellste Verbindung zu schaffen.

Und doch: Wann immer von Autobahnen die Rede ist, hallen im kollektiven Gedächtnis Mythen nach, die aus der NS-Zeit in unsere Gegenwart reichen:
Mythen vom Aufbruch … von der Versöhnung der Technik mit der Natur … von der Beseitigung der Arbeitslosigkeit.
Wenn Auschwitz ein Symbol ist für die teuflische Entfaltung industrieller Technik im Nationalsozialismus – so verleihen die Reichsautobahnen derselben Epoche bis heute ein attraktives Gesicht. Sie waren nicht nur das größte und ehrgeizigste Bauvorhaben der NS-Zeit – sie waren vor allem das populärste.
Unser Film erzählt ihre Geschichte mit Archivmaterial – denn 90 Prozent ihrer Bausubstanz existiert heute nicht mehr. Sie sind – Straßen der Vergangenheit.

Visit Us On FacebookVisit Us On YoutubeCheck Our Feed