Neuigkeiten aus dem Archiv – 06.12.2013

Rund 350 Filmrollen, überwiegend privat gedrehte Aufnahmen aus den Jahren 1930 – 1945, bereichern seit heute unser Archiv. Die über viele Jahre zusammengetragene Sammlung zählt zweifellos zu den größten Beständen in privater Hand.

Die Erben dieses Filmschatzes haben uns die Sammlung kostenlos überlassen, um damit unsere Arbeit zu unterstützen.

In den kommenden Wochen wird jede Rolle von uns gesichtet und inhaltlich bestimmt. Auszüge veröffentlichen wir nach und nach auf unserer Website.

Filme sind Teil unserer Geschichte – wer private Filmaufnahmen besitzt, kann sich jederzeit vertrauensvoll an uns wenden. Wir kaufen und übernehmen Einzelfilme und ganze Sammlungen.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 19. 11. 2013

Am Montag, dem 9. Dezember, veranstaltet der filmwissenschaftliche Verein CineGraph Babelsberg e.V. in Zusammenarbeit mit uns eine öffentliche Filmvorführung im Berliner Kino Arsenal. Gezeigt wird eine Auswahl herausragender Dokumente aus unserem Archiv, darunter Filme des Leipziger Amateurs Walter Lenger, des Braunschweigers Hellmuth Lange, des Berliners Willi Wünsch und des Frontkameramanns Götz Hirt-Reger. So unterschiedlich wie die Filmemacher, so stark unterscheiden sich auch ihre Themen und ihr Blickwinkel auf die NS-Diktatur: Neben alltäglichen Schnappschüssen, Familien- und Reisefilmen stehen technische, biologische oder volkskundliche Dokumentationen, Zerstreuungsfilme und Ereignisreportagen, die sich an die Ikonografie der offiziellen Filmberichterstattung anlehnen.

Wir hoffen auf zahlreiche interessierte Besucher, damit in Zukunft auch weitere Perlen aus unserem Archiv wieder über die Leinwände flimmern werden. Das Arsenal – Institut für Film- und Videokunst e.V. befindet sich im 2. Untergeschoss des Filmhauses am Potsdamer Platz (Museum für Film und Fernsehen).

Neuigkeiten aus dem Archiv – 5. 11. 2013

ZDF: Nacht über Deutschland: Novemberpogrome 1938 – Bruch mit der ZivilisationDie Reichspogromnacht war ein einschneidendes Ereignis der deutschen Geschichte: In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in Deutschland und Österreich Synagogen, jüdische Gemeindehäuser und Geschäfte beschädigt und zerstört.

Mit der Pogromnacht gingen die Nationalsozialisten zur offenen Gewalt gegen die jüdische Minderheit im Deutschen Reich über. Es brannten Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden zerstört, jüdische Bürger misshandelt. Als Vorwand für die Übergriffe diente den Nationalsozialisten das Attentat des 17-jährigen Juden Herschel Grynszpan auf den deutschen Diplomaten Ernst vom Rath am 7. November 1938 in Paris. Propagandaminister Joseph Goebbels nutzte die Gelegenheit, um bei einem Treffen von Parteiführern in München das Signal für die Gewaltaktionen zu geben. In der Öffentlichkeit versuchte die NS-Führung, die Welle der Gewalt als „spontanen Ausbruch des Volkszorns“ erscheinen zu lassen.

Das ZDF zeigt die Dokumentation „Nacht über Deutschland – Novemberpogrom 1938“ heute, am 05.11.2013 um 20:15 Uhr.

Wir konnten diese Dokumentation mit zahlreichen Filmszenen aus unserem Archiv unterstützen.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 04.11. 2011

Nachfolgende Mail erreichte uns heute früh. Wir freuen uns, dass wir den erwähnten Dokumentarfilm des amerikanischen Kamermanns Julian Bryan zu dieser Dokumentation beisteuern konnten. Aus dem Nachlass Bryans haben wir ca. vier Stunden Filmmaterial in unserem Archiv.

„A long journey comes to its end. Our documentary film on Leonore Goldschmidt and her Goldschmidt Schule has been completed and will be broadcast in Germany and the US in the coming weeks.

During those amazing four years of research and production we were blessed to get to know so many interesting and engaging personalities, friends, interview partners, witnesses and important companions. We truly feel blessed by your support, your time, your generosity and your energy. We certainly hope that our paths will cross again.

Special thanks to the Goldschmidt family who has been supporting this project all along the way. We sincerely hope that this project helps to spread Leonore’s message of „Bildung“ and that her legacy will live on forever.

The film will be broadcast:

GERMANY: ‚Goldschmidts Kinder – Überleben in Hitlers Schatten‘– November 4th, 2013 at 23:30 on ARD Television.
– November 5th, 2013 at 03:25 on ARD Television.
– November 7th, 2013 at 20:15 on tagesschau24.

Berlin 1935. Unter großen persönlichen Risiken gelingt es der Lehrerin Leonore Goldschmidt mitten in Nazi-Deutschland eine jüdische Schule zu gründen. Sie findet ein Schlupfloch in den nationalsozialistischen Schulgesetzen und widersteht allen Repressalien durch die SA.

Für viele jüdische Kinder Berlins wird die Goldschmidt-Schule zum letzten Zufluchtsort vor dem wachsenden Rassismus. Auf dem Lehrplan steht vor allem Englisch – als Voraussetzung für ein Leben im Exil.

Nach der Pogromnacht 1938 eskaliert die Lage der Juden in Deutschland: Viele Goldschmidt-Schüler fliehen mit ihren Familien. Im September 1939 muss Leonore Goldschmidt die Schule schließen. Sie geht ins Exil nach England.

„Goldschmidts Kinder – Überleben in Hitlers Schatten“ erzählt die bislang weitgehend unbekannte Geschichte einer mutigen und listigen Frau, die für viele jüdische Kinder Berlins zum Schutzengel wurde.

Vor allem aber lässt die Dokumentation nacherleben, wie Rassismus und Antisemitismus in die Gesellschaft einsickerten und die Seelen der jüdischen Kinder peinigten: Überlebende Schüler, heute alle weit über 80 Jahre alt, berichten in berührenden Statements, wie sehr sie unter Ausgrenzung und Drangsalierungen litten.

Aus allen aber spricht tiefe Dankbarkeit für eine Frau, die eine „Oase inmitten der Hölle“ schuf und „ihre“ Kinder vorbereitete auf ein neues Leben im Exil.

Für die Dokumentation „Goldschmidts Kinder – Überleben in Hitlers Schatten“ hat die Familie Goldschmidt ihr Archiv mit zahlreichen Fotos, Briefen, Tagebüchern und anderen Dokumenten geöffnet. Leonore Goldschmidts Enkel David erzählt von seiner Großmutter, die 1983 verstorben ist.

Außerdem können die Autoren auf einen Dokumentarfilm zurückgreifen, den der amerikanische Journalist Julian Bryan 1937 in der Goldschmidt-Schule gedreht und aus Deutschland herausgeschmuggelt hat. Er zeigt unter anderem die Zeitzeugen, die in der Dokumentation zu Wort kommen. So entsteht ein dichtes und emotionales Bild vom Leben in der Goldschmidt-Schule – einer einzigartigen Institution im Schatten des Nazi-Terrors.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 31.10.2013

Die Kinofilme in Agfacolor

von Gert Koshofer

„Agfacolor“ ist wie „Technicolor“ ein technischer, aber auch ästhetischer Begriff. Er ist mit der Geschichte des Kinofilms nicht nur in Deutschland verbunden. Inzwischen ist es eine in sich zeitlich und technisch abgeschlossene Periode, denn Agfacolor existiert schon lange nicht mehr als Aufnahme- und Kopiermaterial und damit hergestellte Filme sind nur noch gelegentlich im Fernsehen und auf DVD zu sehen. Darunter befinden sich auch restaurierte Filme, wenngleich einige Filme aus dem Dritten Reich noch unbearbeitet sind. Es ist eine filmhistorisch sträfliche Entwicklung, wenn nunmehr Original-Negative und –Positive nach Digitalisierung entsprechender Filme vernichtet werden.

Der vollständige Artikel befindet sich in der Rubrik Filmgeschichte. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 24.10.2013

Nach der erfolgreichen Landung der Allliierten im Juli 1944 begann auch im Westen der Rückzug der Deutschen Armeen. In Paris begann im August der militärische Widerstand gegen die deutsche Besatzung. In einem Befehl vom 20. August befahl Hitler mit allem Nachdruck die Verteidigung der Stadt, die für ihn von entscheidender militärischer und politischer Bedeutung war.

Am 22. August formulierte Hitler in einem Befehl an General Model: „In der Geschichte bedeutete der Verlust von Paris bisher auch immer den Fall von ganz Frankreich. Innerhalb der Stadt muss gegen erste Anzeichen von Aufruhr mit schärfste Mitteln eingeschritten werden, z.B. Sprengung von Häuserblocks, öffentliche Exekutierung der Rädelsführer, Evakuierung des betreffenden Stadtteils, da hierdurch eine weitere Ausbreitung am besten verhindert wird. Die Seine Brücken sind zur Sprengung vorzubereiten. Paris darf nicht oder nur als Trümmerfeld in die Hand des Feindes fallen“

Entgegen diesem Führerbefehl, kapitulierte der deutsche General Dietrich von Choltitz nach anfänglichem Widerstand gegen die vorrückende 2. Französische Panzerdivision und übergab Paris am Nachmittag des 25. August nahezu unversehrt an den französischen General Leclerc und Henri Rol-Tanguy, den Führer der Pariser Résistance.

In Frankreich konnten wir von einem Sammler mehrere Rollen mit privat gedrehten Filmaufnahmen aus den Augusttagen des Jahres 1944 erwerben, die jetzt in HD vorliegen. Die Gesamtlauflänge der Aufnahmen liegt bei ca. 45 Minuten.

Angesichts des anstehenden 70. Jahrestages der Befreiung von Paris im kommenden Jahr werden diese Aufnahmen sicher auf großes Interesse stoßen.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 22.10.2013

Auf einer 8-mm- Filmrolle mit privaten Aufnahmen aus den Jahren 1939 bis 1943 entdeckten wir auch diese Szenen, die im Sommer des Jahres 1940 in Schlesien entstanden sind.
Derartige Aufnahmen sind rar gesät, weil die Filme damals von Dritten entwickelt werden mussten und die Filmamateure nicht wussten, wer ihre Bilder mit ansehen würde.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 21.10.2013

Aus der Fülle von Besprechungen, die sich mit neuen Dokumentationen aus unserem Filmarchiv beschäftigen, stellen wir nachfolgend zwei aktuelle Veröffentlichungen vor.

Bunte Bilder einer dunklen Zeit

Zu der nichtssagenden Formulierung, dass die Quellen der Dokumentation „Hitlers Berlin in Farbe“ „aus dem Bestand des Filmesammlers und -händlers Karl Höffkes (stammen), dem zwar schon Nähe zur braunen Welt seiner Bilderschätze vorgeworfen wurde, bei dem sich aber auch politisch unverdächtige Medien wie ZDF und Spiegel-TV gern bedient haben“, müssen wir uns nicht weiter äußern. Allein die jüngst vereinbarte Zusammenarbeit zwischen der Filmsektion der israelischen Gedächtnisstätte „Yad Vaschem“ und meinem Archiv dokumentiert, wie inhaltsleer derartige „Vorwürfe“ sind.

Am 23. September ist unser Autobahn-Film Straßen der Vergangenheit auf DVD erschienen. Ebenfalls zum 80. Jahrestag des Baubeginns der Reichsautobahnen wurde auf der Internet-Seite der ZEIT ein Artikel veröffentlicht, der unter der Überschrift erschien: Als Hitler die Autobahn stahl. Darin setzt ZEIT-Redakteur Volker Schmidt (wie so viele vor ihm) alles daran, den Nationalsozialisten die Urheberschaft an den Autobahnen abzusprechen:
„Geschichtsklitterer haben die angebliche verkehrspolitische Großtat des NS-Regimes so lange für ihre Unter-Hitler-war-nicht-alles-schlecht-Litanei missbraucht, dass die inhaltliche Auseinandersetzung nur noch lästig scheint.“
Das gilt leider ebenso für seinen eigenen Artikel, in dem wir eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema vergeblich suchen. Aus der „verkehrspolitischen Großtat“ wird – politisch korrekt – eine nur „angebliche“ Großtat. Für Volker Schmidt war die Autobahn 1933 bereits „ein alter Hut“: Die Italiener hatten schon welche, und Konrad Adenauer war sowieso schneller als Hitler (Strecke Köln-Bonn, 1932). Außerdem, so deutet Schmidt an, wären die Reichsautobahnen von Anfang an als militärisches Nutzobjekt geplant gewesen: „Statt vor allem wichtige Ballungsräume zu verbinden, lag ein Schwerpunkt auf grenznahen Trassen. Schon 1934 gab es erste Pläne für Reichsautobahnen in den später besetzten Nachbarländern.“ Ergo plante Hitler bereits 1934 die militärische Eroberung des Kontinents – natürlich mit Hilfe der Autobahnen.
Für eine wirkliche kritische Auseinandersetzung, die in den Massenmedien nicht stattfindet, empfehlen wir unseren Dokumentarfilm, der bislang sehr positive Resonanz erzielt hat.

In einer Rezension auf der Seite EAutobahn heißt es:
„Pünktlich zum 80. Jahrestag des symbolischen 1. Spatenstiches für die erste Reichsautobahn Frankfurt am Main – Darmstadt, ist im auf historische Dokumentationen spezialisierten Hause Polarfilm, die DVD ‚Straßen der Vergangenheit – Die Reichsautobahnen 1933 – 1945‘ erschienen. […] Nach einer Einführung in die politische Situation der frühen 1930er Jahre geht der Autor Dirk Alt den Gründen für den Autobahnbau nach. Neben wirtschaftlichen und verkehrlichen Gründen werden auch die Motive des NS-Regimes bezüglich der Propaganda und ‚Volkserziehung‘ analysiert. […] Auch thematischen ‚Seitenstreifen‘, wie die Massenmotorisierung, den Rennsport, oder den Einfluß des damaligen ‚Kulturbegriffes‘ auf die Gestaltung der RAB und ihrer Nebenanlagen, wird auf den Grund gegangen. […] Für alle Interessenten am Phänomen Reichsautobahn ist die von Polarfilm herausgegebene DVD eine sehr sehenswerte Ergänzung zu dem klassischen Dokumentarfilm von Hartmut Bitomsky (1984).“
Die ganze Rezension kann hier gelesen werden.

Auch die Redaktion von TV-Kult lobt unsere Produktion:
„Um den unvoreingenommenen Zugang zu erleichtern, hat man im Titel das Reizwort ‚Autobahn‘ klein gehalten und nannte den Film ‚Straßen der Vergangenheit‘. Erst im Untertitel heißt es ‚Die Reichsautobahnen 1933-1945‘. Große TV-Sender hätten das bewusst anders gemacht, weil das die Kasse klingeln lassen würde, wenn man neben ‚Autobahn‘ ggf. auch noch ‚Hitler‘ im Titel hätte. […] ‚Straßen der Vergangenheit‘ ist ein weiteres Beispiel dafür, dass hochwertige historische Aufarbeitungen zu bestimmten Themen auch ohne Hilfe des Fernsehens oder des Kinos produziert werden können. Es bleibt zu hoffen, dass der Erfolg dieses Produktes nicht ausbleibt, damit weitere Filme dieser Art entstehen können.“
Die ganze Rezension finden Sie hier

Neuigkeiten aus dem Archiv – 17.10.2013

Kooperation zwischen AKH und Yad Vashem

In einem zweitägigen Workshop tauschten sich AKH und die Footage Section der Archives Division der Gedenkstätte Yad Vashem im August 2013 über ihre Archivbestände und Erfahrungen mit den verschiedenen Materialien aus. Beeindruckend war insbesondere der Ansatz von Yad Vashem, in einer geradezu detektivischen Arbeit auch nahezu 70 Jahren nach Beendigung des Holocausts die einzelnen abgebildeten Orte und Personen nach Möglichkeit umfangreich im Detail zu identifizieren. AKH kann durch ergänzende Informationen zur Herkunft und Art der Materialien, der Zeiten und Orte der Aufnahmen, der Fotografen und Kameraleute und teils auch der abgebildeten Personen dazu beitragen. AKH wird die Footage Section von Yad Vashem durch eine umfangreiche Bereitstellung von Archivmaterialien weiter unterstützen. Dabei stellt AKH zum einen neue, bisher nicht bekannte Archivmaterailien zur Verfügung. Zum anderen kann AKH die Arbeit von Yad Vashem dadurch unterstützen, dass Kopien schon bekannter Materialien in deutlich besserer Qualität oder in Farbe statt in schwarz-weiß zur Verfügung gestellt werden

Neuigkeiten aus dem Archiv – 07.10.2013

Im Zuge des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich, paradierten am 15. März 1938 deutsche und österreichische Soldaten durch Wien.

Die eingesetzte NS-Gauleitung gab dazu folgende Verfügung heraus: „Es wird für heute in Wien um 10 Uhr vormittags Dienstschluß angeordnet, damit allen Angestellten die Möglichkeit gegeben wird, die Truppenparade zu sehen. Die Partei erwartet, dass die Betriebsführer den vollen Dienst zahlen. Lebensmittelgeschäfte, Gastgewerbe- und ähnliche Betriebe sollen offengehalten werden“.

Ein von uns neu gefundener 16-mm-Privatfilm beschränkt sich aber nicht nur auf diese Parade, sondern hält auch die andere Seite der Geschehnisse fest: polnische und jüdische Bürger, die sich vor der polnischen Botschaft versammeln, um ein Ausreisevisum aus Österreich zu erhalten und erste Plünderungen jüdischer Geschäfte.

Visit Us On FacebookVisit Us On YoutubeCheck Our Feed