Neuzugänge im Archiv – 03.03.2009

Vor 90 Jahren, am 28. März 1919 – viereinhalb Monate nach Kriegsende – lief nach drei Jahren britischer Seeblockade das erste Schiff mit Lebensmitteln in einen deutschen Hafen ein. Was die Geschichtsschreibung heute weitgehend verdrängt, war für die deutsche Zivilbevölkerung eine Tragödie. Um die moralische Kriegsbereitschaft der deutschen Seite zu unterminieren, hatten die Briten ab 1916 eine Seeblockade in der Nordsee errichtet, die dazu führte, dass selbst neutralen Schiffen die Lieferung von Lebensmitteln nach Deutschland unmöglich war. In Deutschland herrschte ab dem Winter 1916 („Steckrübenwinter) in weiten Teilen der Bevölkerung Hunger.

Dass diese Blockade auch weitergehenden strategischen Zielen diente, zeigte sich, als sie nach dem Waffenstillstand vom 11. November 1918 bestehen blieb. Die Alliierten begründeten ihre Entscheidung mit dem Hinweis, dass es sich nur um einen Waffenstillstand und nicht um einen Friedensvertrag handelte und man den Deutschen keine Gelegenheit geben wolle, sich militärisch zu restrukturieren. Ein offensichtlicher Vorwand; tatsächlich hielten die Siegermächte die Hungerblockade aufrecht, um Deutschland später ihre Friedensbedingungen aufzwingen zu können.

Das von Gunnar Heinsohn herausgegebene „Lexikon der Völkermorde“ vermerkt dazu: „Weil die Lebensmittelblockade der Alliierten ungemein effektiv funktionierte, starben etwa eine Million Zivilisten in Deutschland und Österreich an Unterernährung“. Unter den Opfern waren vor allem Kinder und Frauen. Wie viele von ihnen der weitergeführten Hungerblockade nach Kriegsende zum Opfer fielen, ist heute nicht mehr exakt feststellbar. Unbestreitbar ist aber, dass die Verlängerung der Seeblockade durch die Alliierten das Leid der deutschen Zivilbevölkerung monatelang grundlos verlängerte.

Kolleginnen und Kollegen, die sich mit diesem Thema beschäftigen wollen, können wir ausreichend Filmmaterial aus dem Jahr 1919 zur Verfügung stellen.

Neuigkeiten – 02.03.09

Wir freuen uns, die aktuelle Produktion „Sommer 1939“ der Kölner Tag/Traum Filmproduktion mit unserem Material unterstützt zu haben.

Den beteiligten Kolleginnen und Kollegen wünschen wir Erfolg und gute Quoten!

Neuzugänge im Archiv – 02.03.2009

Private Filmaufnahmen eines deutschen Offiziers bieten interessante Einblicke in die Zeit des Polenfeldzuges im September 1939. Die Aufnahmen zeichnen die Ereignisse im Frontabschnitt eines deutschen Infanterieregiments nach und enden an der neu geschaffenen deutsch-russischen Grenze in Przemysl. Hier treffen die sowjetischen Güterzüge mit Rohstoffen ein, mit denen Stalin deutsche Maschinen und Güter bezahlt, die er aufgrund des deutsch-sowjetischen Kreditabkommens vom 23. August 1939 einkaufen kann. Da sich die Spurbreiten der deutschen Reichsbahn von denen der sowjetischen Eisenbahn unterscheiden, muss in Przemysl umgeladen werden.

Geliefert wurden neben 500.000 Tonnen Phosphat, 100.000 Tonnen Chrom, 500.000 Tonnen Eisenerz, 900.000 Tonnen Mineralöl auch Baumwolle, Platin, Manganerz, Weizen und Gemüse. Viele Historiker sind inzwischen der Auffassung, dass Stalin hoffte, mit diesen Rohstoffen Deutschland so stark zu machen, dass es einen möglichst langen Abnutzungskrieg gegen Frankreich und England führen könnte. Am Ende, so Stalins Kalkül, sollte Europa so weit destabilisiert sein, dass seine Rote Armee die Revolution mit Gewalt nach Europa tragen könnte.

Neuzugänge im Archiv – 26.02.09

Aus der Schweiz erreichte uns ein 16-mm Kodak Color Film aus dem Jahr 1938, den ein Teilnehmer einer Besuchergruppe aus Großbritannien gedreht hat. Ein besonderer Filmfund in ausgezeichneter Qualität, der ein weitgehend undokumentiertes Kapitel europäischer Geschichte am Vorabend des Zweiten Weltkriegs festhält. Farbfilmaufnahmen aus der Schweiz zumal aus dieser Zeit sind eine große Rarität. Dass wir gleich 40 Minuten Filmmaterial für unser Archiv erwerben konnten, freut uns deshalb besonders.

Stimmen zum Archiv – 26.02.09

„Als Dokumentarfilmer weiß ich um den Wert von historischem Filmmaterial. Viele Jahre habe ich mich selbst bemüht, Filmschätze vor dem Vergessen zu retten und sie im CHRONOS-Archiv für kommende Generationen zusammengetragen. Eine Aufgabe, die ein Einzelner leider nicht erfüllen kann. Umso erfreulicher ist es, wenn auch andere sich dieser Aufgabe widmen und das filmische Gedächtnis der jüngeren deutschen Geschichte bewahren.“

Bengt von zur Mühlen

Gründung Chronos-Film GmbH 1961
Produktion von ca. 500 Dokumentarfilmen

Auswahl an Auszeichnungen der Chronos-Dokumentationen:
Oscar-Nominierung: Schlacht um Berlin und Der Gelbe Stern

Goldene Kamera:
Flucht und Vertreibung und Die Frauen des 20. Juli

darüberhinaus:
Bayrischer Filmpreis, Auszeichnungen für sein Lebenswerk….

Stimmen zum Archiv – 24.02.09

„… Seit meinem ersten Dokumentarfilm über das Bernsteinzimmer 1990 arbeite ich intensiv mit historischen Filmaufnahmen. Ich habe seither nahezu jedes Filmarchiv zwischen Moskau und Washington aufgesucht und kann von daher beurteilen, welche Bedeutung Ihrer Arbeit zukommt.

Seit Jahren forschen Sie mit großem persönlichem Einsatz und in enger Absprache mit dem Bundesarchiv Filmarchiv nach alten Filmaufnahmen; diese alten Zelluloidstreifen sind ein bedeutender Teil unserer geschichtlichen Überlieferung.

Mit Ihrem Einsatz, der weit über Ihre geschäftlichen Aktivitäten hinausgeht, leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung des filmischen Gedächtnisses des 20. Jahrhunderts.“

Maurice Philip Remy, Produzent, Autor, Regisseur
Februar 2009, München

Maurice Philip Remy zählt zu den erfolgreichsten Dokumentarfilmproduzenten Europas. Zu seinen Arbeiten gehören unter anderem Filme über das Bernsteinzimmer, das Flüchtlingsschiff Wilhelm Gustloff und die Zarentochter Anastasia. 1994 begann Remy seine Zusammenarbeit mit Guido Knopp, an dessen Erfolgsserien „Hitler – eine Bilanz“ und „Hitlers Helfer“ er maßgeblich mitwirkte. Einer seiner erfolgreichsten Filme, die 6-teilige Serie „Holokaust“, wurde in 36 Länder übernommen. Seine neueste Produktion Mogadishu (ARD) sorgte bundesweit für Aufsehen.

Neuzugänge im Archiv – 24.02.2009

Anfang des Monats berichteten wir bereits von einem Konvolut Filme, das wir in Hamburg erstehen konnten. Jetzt liegen die abgetasteten Aufnahmen zum Abruf bereit.

Die einzelnen Filme zeigen ua.: eine KDF-Fahrt nach Spanien aus dem Jahr 1937 mit Szenen von Land und Leuten sowie verschiedenen Aufmärschen falangistischer Verbände, Aufnahmen vom Tag der deutschen Kunst in München 1938, eine in Farbe gedrehte Autoreise nach Spanien im Sommer 1939 und die Begrüßung der „Legion Condor“ nach ihrer Rückkehr im Mai 1939 durch Hermann Göring.

Neuzugänge im Archiv – 23.02.2009

Aus dem Nachlass eines ehemaligen Kampffliegers konnten wir vier 8-mm Rollen mit Aufnahmen eines Truppenbesuches von Hermann Göring bei einer deutschen Schlachtfliegereinheit an der Westfront erwerben. Die professionell gedrehten Bilder mit einer Gesamtlaufzeit von rund 45 Minuten bieten  umfassende Einblicke in den Ablauf eines Frontbesuches des ehemaligen Oberbefehlshabers der deutschen Luftwaffe.

Dokumentarfilm International – 19.02.09

Neuerscheinungen in den Niederlanden:
Bei „JUST Entertainment“/Hilversum sind zwei weitere Dokumentarfilme auf DVD mit niederländischem Untertitel erschienen:

1. Karl Höffkes: „Panzerjäger im Fronteinsatz“
2. Karl Höffkes: „Triumph und Tragödie der Wilhelm Gustloff“

Weitere Filme erscheinen in Kürze. Onlineshop und Informationen unter http://www.justentertainment.nl

Unsere Filme sind außerdem in Skandinavien, Frankreich, England, Belgien, Kroatien und Italien im Handel erhältlich.

Neuzugänge im Archiv – 19.02.2009

Zeitgeschichte hautnah: 22 Minuten Privataufnahmen einer sogenannten „Völkerschau“ in Hagenbecks Tierpark. Ein seltenes Filmdokument mit großer Aussagekraft: Völkerschauen, die inszenierte Zurschaustellung von Menschen fremder Kulturen, haben in Europa eine lange Tradition. Während sie im 18. Jahrhundert nur an Fürstenhöfen zu sehen waren, wurden sie im 19. und 10. Jahrhundert auch einem breiten Publikum zugänglich gemacht. So organisierte der Hamburger Tierhändler und Zoodirektor Carl Hagenbeck von 1874 bis 1932 etwa 60 Völkerschauen. Bei diesen Schauen wurden dem staunenden Publikum auch die Einwohner der deutschen Kolonialgebiete vorgestellt. Der Niedergang der Völkerschauen begann mit dem Aufkommen des Tonfilms, der den Europäern das Leben in fernen Ländern besser und umfassender vermitteln konnte.

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