Neuigkeiten aus dem Archiv – 17.09.2025

Da auf einigen Kanälen offenbar nicht mehr unterschieden werden kann zwischen politisch motivierter Propaganda und historischen Filmdokumenten, die wir als wissenschaftliches Archiv Sendern und Filmschaffenden zur Aufarbeitung geschichtlicher Ereignisse zur Verfügung stellen, veröffentlichen wir nachfolgend einige kurze Szenen aus einem 15 Minuten langen Dokumentarfilm aus dem Jahr 1935 vom sogenannten „Reichsparteitag der NSDAP“ in Nürnberg.

Der Film stammt aus dem Nachlass von Hanns Bunge, den wir für unser Archiv erwerben konnten. Bunge ist eine historisch interessante Figur: er wurde bereits 1919 Mitglied der Thule-Gesellschaft und des Freikorps Oberland. Im September 1922 trat er der NSDAP bei und nahm im November 1923 als Angehöriger des „Stoßtrupp Hitler“ am Putschversuch in München teil. Bunge hatte verschiedene Ämter inne und war auch Mitglied des Volksgerichtshofes. In dieser Funktion fungierte er am 22. Februar 1943 als Beisitzer beim Todesurteil gegen die Geschwister Hans und Sophie Scholl.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 14.09.2025

Der schlesische Humorist Ludwig Manfred Lommel war in den 1930er Jahren einer der populärsten Rundfunkkomiker; bekannt vor allem durch seine Auftritte als Paul und Pauline Neugenbauer und seine „Geschichten aus Runxendorf“.
Lommel konnte verschiedene Personen in einer Szene stimmlich parodieren und die nötigen Geräusche nachahmen.

Viele seiner Filme gelten als verschollen.
Einer der wenigen erhaltenen Tonfilme dokumentiert die Einbindung des populären Künstlers in die NS-Propaganda und zeigt Manfred Lommel in einer Doppelrolle mit Werbung für das Winterhilfswerk.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 10.09.2025

Wien 1928: ein privat gedrehter 9.5-mm Film hält den Aufmarsch des Republikanischen Schutzbundes in Wiener Neustadt fest.

Der Republikanische Schutzbund (SchB) war die 1923/24 gegründete paramilitärische Organisation der österreichischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) zur Verteidigung der Republik. Ihre Wurzeln lagen in den militärisch straff organisierten Arbeiterwehren und der Arbeiterbewegung. Er verstand sich als Gegengewicht zur Volkswehr (Bundesheer) und der bürgerlich-christlich-nationalen Heimwehr.

Bei Aufmärschen des Republikanischen Schutzbundes kam es immer wieder zu schweren Auseinandersetzungen mit rechtsgerichteten Organisationen, die auch Todesopfer forderten. Anfang der 1930er Jahre verlor der Republikanische Schutzbund an Bedeutung. Am 31. März 1933 wurde er von der Regierung Dollfuß verboten und weitgehend aufgelöst. In den sogenannten „Februarkämpfen“ 1934 gegen das Bundesheer und die Heimwehr unter Ernst Rüdiger Starhemberg unterlagen die noch vorhandenen Einheiten des Republikanische Schutzbundes (die sich vornehmlich in städtischen Wohnhausbauten und Arbeiterheimen verschanzt hatten) der Armee. Viele Mitglieder flüchteten daraufhin in die ČSR und in die Sowjetunion oder schlossen sich 1936 den Internationalen Brigaden im Kampf gegen Franco an.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 07.09.2025

Jugoslawien: April 1944. Aufnahmen aus dieser Zeit sind selten. Es fehlt inzwischen nicht nur das Filmmaterial; es mangelt zunehmend auch an Chemikalien, um Filme entwickeln zu können.
Um so interessanter ist ein 8-mm Film, den wir für unser Archiv erwerben konnten. Er zeigt die jugoslawische Hauptstadt Belgrad nach der Bombardierung durch amerikanische Bomber am 16.
und 17. April 1944.

Wehrmachtsangehörige und Zivilisten bergen Ausrüstungsgegenstände aus bombardierten Gebäuden. Bewohner retten Habseligkeiten aus ihren zerstörten Wohnhäusern.
Unbeschädigt blieb die Palata Albania, ein 1940 fertiggestelltes 53 Meter hohes Hochhaus mit 13 Stockwerken. Das Gebäude war das erste Gebäude im Stil des Bauhauses und war lange Zeit das höchste Gebäude Belgrads.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 03.09.2025

Hamburg 1934: Ausschnitte aus einem 16-mm-Film einer Flottenparade der Deutschen Kriegsmarine unter Teilnahme zahlreicher Schlachtschiffe und Politischer Funktionäre wie Reichstatthalter Karl Kaufmann und
dem Regierenden Bürgermeister von Hamburg, Carl Vincent Krogmann.
Nach der Flottenparade paradierten Marineeinheiten auf dem Heiligengeistfeld vor dem Flottenchef und Vizeadmiral Richard Foerster.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 31.08.2025

Im Jahre 1904 errichtete die „Benzin- und Ölindustrie AG Gustav König & Co“ in der Wiener Katastralgemeinde Kagran, rund 3.5 km nordöstlich der Alten Donau, eine Raffinerieanlage. Das Werk wurde 1925 von der „Vacuum Oil Company AG“ , der späteren „Mobil Oil Austria AG“ erworben und ab 1932 auf den zum damaligen Zeitpunkt modernsten Stand der Technik ausgebaut.

Öl- und Benzinproduktionen sind für militärische Aktionen unerlässlich und so wurde die Leistung in den Jahren des Zweiten Weltkrieges auf eine Kapazität von bis zu 120.000 Jahrestonnen ausgebaut. Obwohl die Raffinerie seit dem Frühjahr 1944 durch alliierte Bomberverbände angegriffen wurde, konnten die Bombenschäden immer wieder repariert und die Produktion fortgesetzt werden.

Erst im April 1945 wurde die Raffinerie im Zuge der Kämpfe um Wien so stark beschädigt, dass eine Wiederaufnahme der Produktion nicht mehr möglich war.

Filmaufnahmen aus dieser Zeit existieren so gut wie keine. Um so bedeutender ist ein Film aus den letzten Kriegstagen, der die Folgen des alliierten Bomberangriffs auf Kagran festhält.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 27.08.2025

Albanien war lange Zeit Spielball fremder Interessen. Erst 1912 wurde der unabhängige albanische Staat ausgerufen, den die Großmächte im Dezember 1912 auf der Londoner Botschaftskonferenz anerkannten.
Nach dem Ersten Weltkrieg war das Schicksal des Landes ungewiss; erst nach und nach erkannten die Großmächte die Souveränität Albaniens wieder an.

Um den Einfluss des Königreiches Jugoslawien zu mindern, schlossen Italien und Albanien 1925 ein geheimes Militärabkommen. Durch zwei sogenannte „Tiranapakte“ übernahm Italien den Schutz des Landes gegen äußere Feinde und brachte Albanien in seine Abhängigkeit.

1939 ließ Mussolini Albanien besetzen. Nach der Kapitulation Italiens 1943 marschierte die Deutsche Wehrmacht in Albanien ein. Obwohl sich das Land unabhängig erklärte und als neutral galt, gab es in Albanien neben dem Deutschen Generalkonsul einen deutschen bevollmächtigten General, eine militärische Verwaltung, einen Sonderbevollmächtigten des Auswärtigen Amtes und einen Beauftragten für Wirtschaft und Finanzen. Für die Kriegsführung des Deutschen Reiches waren albanische Bodenschätze wie Magnesit, Chrom, Lignit und Erdöl von großer Bedeutung.

Kämpfe zwischen der Wehrmacht und den albanischen Partisanen während der Besatzungszeit waren für beide Seiten verlustreich: neben zahlreichen Zivilisten und Partisanen kamen auch 2400 deutsche Soldaten ums Leben.

Ein 15 Minuten langer Film aus dem Jahr 1943 hält neben zahlreichen Eindrücken von Land und Leuten auch einen Empfang deutscher Offiziere in Albanien fest.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 24.08.2025

Berlinfilme aus der Nachkriegszeit sind häufiger zu finden; selten aber in einer so hervorragenden Qualität wie diese
Farbaufnahmen aus dem Jahr 1966.

Die Ausschnitte stammen aus einem 40 Minuten langen 16-mm-Film und zeigen Aufnahmen rund um die Mauer quer durch Berlin.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 20.08.2025

Ein Amateurfilm mit dem Titel „Machtergreifung“ hält die Ereignisse vom 30. Januar bis zum 1. Mai 1933 in der damaligen Reichshauptstadt Berlin fest. Neben vielen anderen Aufnahmen
enthält der Film auch Szenen des so genannten „Judenboykotts“, der auf Befehl der Nationalsozialisten am Samstag den 1. April 1933 in ganz Deutschland vor jüdischen Geschäften und Warenhäusern, vor Banken, Arztpraxen, Rechtsanwalts- und Notarkanzleien stattfand; in Berlin unter anderem vor dem Warenhaus Hermann Tietz.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 17.08.2025

Namibia, Swasiland und Südafrika: eine Zeitreise zwischen 1960 und 1975. Ein Pfarrer, der über Jahrzehnte evangelische Missionsstationen,
Kinderheime und Gesundheitseinrichtungen für die weiße und schwarzafrikanische Bevölkerung betreute, hat auf mehr als 20 Stunden Farbfilm
das Leben in Städten wie Windhoek, Walfischbai, Swakopmund, Lüderitz und Pretoria, auf Farmen und in abgelegenen Dörfern der Namas, Topnaar und Hereros
festgehalten.

Vieles hat sich seitdem verändert: Denkmäler aus der deutschen Kolonialzeit wurden aus der Öffentlichkeit entfernt, Investoren aus China machen sich breit und Touristengruppen
reisen bis in die entlegensten Gebiete und beeinflussen den Alltag der Menschen.

Die uns übereignete Filmsammlung, komplett in 2K abgetastet und verschriftet, bietet daher Einblicke, die heute kaum noch möglich sind.

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