Neuigkeiten aus dem Archiv – 28.10.2025

In der vor wenigen Tagen erschienenen neuesten Ausgabe der Zeitschrift „Geschichte in Wissenschaft und Unterricht“ (Heft 9/10, Jahrgang 2025) findet sich ein Beitrag über ein laufendes großes Forschungsprojekt: Cornelißen / Favre / Stolper, „Die Stimme Hitlers“. Ein „Werkstattbericht“ zur digitalen Text- und Audioedition der Reden Adolf Hitlers zwischen 1933 und 1945, S. 509-523. In mehrjähriger Arbeit sollen alle Hitler-Reden der Jahre 1933 bis 1945 nicht nur im Volltext wiedergegeben, sondern auch systematisch die örtlichen Gegenbenheiten erforscht und dargestellt werden.

In dem „Werkstattbericht“ wird beispielhaft die Grundsteinlegung des Hauses der Deutschen Kunst in München vorgestellt. Hierzu hat man auch auf unser Archiv zurückgegriffen, wie Anmerkung 44 belegt.

Neuigkeiten aus dem Archiv – 09.10.2025

Der von uns angekaufte Filmnachlass der 78. Infanterie-Division enthält neben Kriegseinsätzen an der West- und Ostfront auch Aufnahmen aus der polnischen Ortschaft Wegrow, etwa 70 Kilometer nordöstlich von Warschau. Hier lebte 1939 eine große jüdische Gemeinde, die etwa zwei Drittel der 11.000 Einwohner der Stadt ausmachte. Filmaufnahmen aus Wegrow sind bisher unbekannt – insofern sind die Szenen von besonderer Bedeutung.

In der Enzyklopädie der Lager und Ghettos 1933–1945, USHMM, Indiana University Press Bloomington und Indianapolis 2012 und der Veröffentlichung von Y. Arad, Belzec, Sobibor Treblinka , Indiana University Press, Bloomington und Indianapolis 1987 finden sich weiterführende Informationen zu Wegrow und dem Schicksal der jüdischen Gemeinde.
Enzyklopädie der Lager und Ghettos 1933–1945, USHMM
Y. Arad, Belzec, Sobibor Treblinka

Neuigkeiten aus dem Archiv – 07.10.2025

Lange Zeit galt der in den 1920er Jahren entstandene 35-mm Filmnachlass von Paul Strähle als verschollen. Heute konnten wir rund einhundert Filmrollen und damit den kompletten Filmnachlass von Paul Straehle für unser Archiv erwerben.

Paul Straehle war ein Pionier der Luftfahrt und ein begeisterter Filmamateur. Im Oktober 1913 meldete er sich als Freiwilliger zum Militärdienst beim Luftschifferbataillon IV. Ein Jahr später absolvierte er eine Pilotenausbildung in der Fliegerschule in Köslin, war zunächst als Aufklärer und ab 1917 als Jagdflieger im Einsatz. Im letzten Kriegsjahr wurde er zum Staffelführer der Jagdstaffel 57 ernannt. Mit 15 bestätigten Abschüssen war er einer der erfolgreichsten deutschen Piloten im Ersten Weltkrieg.

Nach Kriegsende studierte er Ingenieurwesen. Drei von ihm erworbene Flugzeuge vom Typ „Halberstadt CL.IV.“, die aufgrund der Bestimmungen des Versailles Vertrages zunächst beschlagnahmt wurden, konnte Paul Strahle wenig später bei der Reparationskommission zurückkaufen. Sie bildeten den Grundstock des ersten in Deutschland bestehenden Privatunternehmens für Post- und Passagierflüge in Süddeutschland: „Luftverkehr Straehle“.
Ab 1923, nach Einstellung seiner Luftlinien, spezialisierte sich Paul Strähle auf die Sportfliegerei, die Luftbildfotografie sowie Luftfilmaufnahmen mit seiner 35-mm Filmkamera. Aus dieser Zeit stammt der jetzt von uns erworbene Filmnachlass mit seinen historisch wertvollen Aufnahmen.

In den 1930er Jahren trat Paul Strähle der NSDAP und dem Nationalsozialistischen Fliegerkorps bei. Als Luftwaffenoffizier war er im Zweiten Weltkrieg in der Luftaufklärung an der West- und Ostfront eingesetzt. Seine dabei entstandenen privaten, meist farbigen 16-mm-Filme konnten wir bereits vor einiger Zeit für unser Archiv erwerben.

Kinovorführung „Ostpreußen – Entschwundene Welt“ 09.10.2025 19 Uhr in Gescher

Filmplakat zum Dokumentarfilm „Ostpreußen – Entschwundene Welt“ von Hermann Pölking. Zu sehen ist eine historische Szene mit Segelbooten am Ufer unter einem weiten Himmel mit Wolken. Der Titel ist groß in Weiß und Blau gehalten, darunter der Untertitel „Die Jahre 1912 bis 1945“ in Rot. Ein Zitat des Hamburger Abendblatts hebt die filmische Zeitreise hervor. Unten sind die Mitwirkenden und Förderer des Films genannt.

Am Donnerstag, den 9. Oktober um 19.00 Uhr zeigt das „Kommunale Kino“ Gescher im Theater- und Konzertsaal im Schulzentrum Borkener Damm den Film „Ostpreußen – Entschwundene Welt“.
„Ostpreußen – Entschwundene Welt“ erzählt die Geschichte der Provinz Ostpreußens in der Zeit von 1912 bis 1945 – ausschließlich anhand historischer Film- und Tonaufnahmen. Über 70 Prozent des verwendeten Materials stammen von Amateurfilmern. Dadurch bietet der Film immer wieder auch persönliche, biografische Einblicke. Es handelt sich bei der Kino-Dokumentation um einen Kinofilm ohne nachträgliche Inszenierungen, Interviews oder Neuaufnahmen der historischen Landschaft. Der Film ist seit dem 15. Mai 2025 bundesweit im Einsatz. Bis heute haben mehr als 26.000 Besucherinnen und Besucher den Film gesehen, er könnte einer der drei erfolgreichsten Dokumentarfilme im deutschen Kino im Jahr 2025 werden.
Die Mehrheit der Filme stammen aus unserem Archiv.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner
Visit Us On FacebookVisit Us On YoutubeCheck Our Feed